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Gottes Geist macht lebendig
Bild: kieutruong_pixabay

Gottes Geist macht lebendig

Clemens Weißenberger
Ein Beitrag von Clemens Weißenberger, Katholischer Pastoralreferent, Frankfurt
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Ich bekomme die Bilder einfach nicht mehr aus dem Kopf. Immer wenn ich Nachrichten sehe und höre oder in der Zeitung lese. Der Krieg in der Ukraine hat unglaublich schreckliche Folgen. Zerbombte Häuser und zerstörtes Zuhause. Zerpflügte Landschaften und zerstörte Erde. Vor allem aber: Geschundene und gequälte Menschen, unschuldig Geflüchtete und massakrierte Männer, Frauen und Kinder.

Voller Zweifel und manchmal resigniert

Wenn ich daran denke, was die Menschen aushalten müssen, die den Krieg erleben. Da hadere ich mit meinem Gott. Warum passiert das? Ich bin ratlos. Was ist mein Glaube wert, wenn er im Krieg so gnadenlos auf die Probe gestellt wird? Ich frage mich auch: Kann der Glaube Menschen in trostloser Lage trösten? Ich bin dann voller Zweifel und manchmal auch Resignation.

Mut machen mit die Menschen, die helfen

Gleichzeitig bin ich dankbar für die Menschen in der Ukraine, die sich trotz der ausweglosen Situation nicht unterkriegen lassen. Und die Geflüchteten mit ihren Angehörigen, die versuchen, in einen Alltag zu kommen. Mut machen mir auch Menschen, die helfen: Ein Freund hat eine ukrainische Familie bei sich zu Hause aufgenommen. Eine Bekannte engagiert sich als freiwillige Dolmetscherin bei Übersetzungen in der Schule. Aus unserem Ort haben Menschen Hilfsgüter eingesammelt und Transporte nach Polen organisieren, wo viele Flüchtlinge jetzt leben. Lehrerinnen an den Schulen unterrichten jetzt Kinder der Flüchtlinge und nehmen selbstverständlich Mehrarbeit in Kauf.

Sich von Gottes Geist begeistern und antreiben lassen

Für mich ist in den Menschen, die helfen, auch Gottes guter Geist unterwegs. Am Wochenende ist Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes. Und in der Woche danach feiern wir in unserer Pfarrei Firmung. Das ist das Fest, bei dem Jugendliche mit Gottes gutem Geist bestärkt werden. Am letzten Wochenende waren wir unterwegs mit Jugendlichen. Und haben überlegt, wie Gott und sein guter Geist wirksam die Welt verändern können. Eines ist uns dabei klargeworden: Gott ist kein Magier, der einfach zaubert und die Welt wird gut. Oder ein Automat, in den man oben eine Münze einwirft, um unten etwas zu bekommen. Gottes Geist bewirkt das Gute in der Welt. Aber dazu braucht es Menschen, die sich dem guten Geist Gottes öffnen und begeistert Zeugnis abgeben. Die sich einsetzen für andere, die die Not anderer sehen und anpacken, die zuhören und trösten, die sich begeistern lassen und andere begeistern. Genau das feiert die Kirche an Pfingsten: Dass es den guten Geist Gottes gibt, der Menschen hilft, Gutes zu tun. Gegen jede Resignation und jeden Zweifel.

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