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Der Sinn des Gebens
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Der Sinn des Gebens

Simone Twents
Ein Beitrag von Simone Twents, Katholische Dezernetin für Glaubenskommunikation und Pastorale Innovation, Fulda
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Ich habe über eine Studie aus der Hirnforschung gelesen, die die These widerlegt, dass der Mensch nur egoistisch und zu seinem Vorteil handeln würde. Das finde ich interessant. Denn der Eindruck des Menschen, der zu seinem Vorteil handelt, legt sich ja oft nahe.

Ein Freund von mir z. B. hat lange bei der Sparkasse gearbeitet und wenn da wieder Weltspartag gewesen war … Danach ist er immer an der Menschheit verzweifelt. Sie kennen das vielleicht auch noch: Grapschen, drängeln, haben wollen, noch Tüten dafür verlangen und das für Krempel, von dem man bis gestern gar nicht wusste, dass man ihn braucht.

Andere glücklich machen und Liebe schenken, das macht mir Spaß

Da kann man schon mal auf die Idee kommen, dass der Mensch egoistisch und zu seinem eigenen Vorteil angelegt ist. Die jüngere Hirnforschung hat aber diese These widerlegt. So schreibt es der bekannte Wissenschaftsautor Stefan Klein in seinem Buch "Der Sinn des Gebens". Nach seiner Forschung ist der Mensch darauf angelegt, in Gruppen zu leben und zu kooperieren. Sonst könnte er nicht überleben. Etwas für andere zu tun, kann im Gehirn ähnliche Auswirkungen haben wie eine Tafel Schokolade oder ein Kuss. Es schüttet Glück aus. Es ist einfach schön. Dafür möchte man da sein.

Das trifft sich mit Überzeugungen aus der kirchlichen Lehre, die sagt, dass der Mensch nicht nur um seiner selbst willen da ist, sondern dass er seine Erfüllung darin findet, sich zu verschenken - aus Liebe.

Ich finde, das ist ein interessantes Paradox mit einem wunderschönen Sinn: Einerseits bin ich um meiner selbst willen geschaffen. Niemand darf mich benutzen oder "verzwecken". Ich bin für mich da und das genügt. Ich kann mich entfalten.

Gleichzeitig gibt es mir Glück und Sinn, für andere da zu sein. Mich zu verschenken, etwas zu geben, anderen Gutes zu tun. Dabei kann ich über mich selbst hinauswachsen; kann meine eigenen Grenzen sprengen und überwinden. Also ich finde, das sind doch richtig gute Nachrichten!

 

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