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Improvisationstheater
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Improvisationstheater

Simone Twents
Ein Beitrag von Simone Twents, Katholische Dezernetin für Glaubenskommunikation und Pastorale Innovation, Fulda
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Heute ist wieder Mittwoch. Mittwochs ist immer mein Spaß-Abend. Da gehe ich zu meiner Improvisationstheater-Gruppe. Ich liebe diesen Abend! Jemand hat eine kleine Idee und wir entwickeln ganz spontan Geschichten und Szenen daraus. Dabei geht es darum, auf die Impulse und Ideen der anderen zu reagieren. Es entwickelt sich dabei ganz viel aus der Situation. Die Kunst dabei ist, die Impulse der anderen aufzunehmen und weiterzuführen. Oft entsteht dabei etwas, das uns selbst überrascht.

Ergebnis unbekannt

Inzwischen sind aus diesen spontanen Interaktionen einige Szenen entstanden, die wir jetzt einüben, um demnächst ein Stück aufzuführen. In einer Szene stehen wir alle in einer Reihe mit zehn Leuten und gucken nach vorne auf einen unsichtbaren Punkt hinter dem Publikum. Alle fangen ganz allmählich und leise an zu kichern und zu lachen, um dann einen mega Lachanfall zu bekommen und schlagartig aufzuhören. Die große Kunst bei der Szene ist: Wir stehen in einer langen Reihe nebeneinander und können uns nicht ansehen. Woran merkt man, dass es jetzt losgeht? Das es jetzt weitergeht? Oder das wir jetzt schlagartig aufhören sollen? Es ist total interessant, das Gespür für die Gruppe zu üben und zu lernen.

Wenn jeder seine unsichtbaren Sensoren und Antennen nach rechts und nach links ausfährt und auf Empfang stellt, gelingt es tatsächlich, gemeinsam auf den Punkt zu kommen. Da läuft also eine Menge Unsichtbares und nicht richtig Greifbares zwischen Menschen ab. In der Kunst heißt so etwas oft Inspiration oder Improvisation.

Ich glaube, dass zwischen Himmel und Erde auch eine Menge Unsichtbares und schwer Fassbares abläuft. Wie kann ich so eine innere Antenne zu Gott hinausfahren? Scheinbar haben wir mehr Antennen als wir glauben. Und scheinbar steckt mehr in uns drin, als wir selber wissen oder ahnen. Ich möchte heute so gerne meine inneren Antennen ausfahren in Richtung dieser unsichtbaren Wirklichkeiten, Richtung Gott und Richtung Menschen um mich herum - und mich überraschen lassen, was daraus entsteht!

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