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Kein falscher Frieden
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Kein falscher Frieden

Martin Vorländer
Ein Beitrag von Martin Vorländer, Evangelischer Pfarrer und Senderbeauftragter für den DLF, Frankfurt
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Deutschland liefert der Ukraine nun auch schwere Waffen. Das hat der Bundestag am 28. April 2022 beschlossen. Lässt sich dadurch Frieden schaffen? Oder nur durch Gewaltlosigkeit? Pfarrer Martin Vorländer von der evangelischen Kirche sagt, was er als Christ denkt.

Alpträume vom Krieg

Ich habe diese Woche nachts geträumt, ich wäre im Krieg und müsste zur Waffe greifen. In meinem Traum bin ich davongelaufen. Mir geht es wie vielen: Der Krieg in der Ukraine beschäftigt mich bis in den Schlaf hinein.

Kriegsdienstverweigerer in den neunziger Jahren

Als 19-Jähriger habe ich den Kriegsdienst verweigert. Als Christ bin ich geprägt von dem, was Jesus sagt: "Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, halte ihm auch die andere hin".

Nicht im sicheren Deutschland von Überfallenen Gewaltlosigkeit verlangen

Aber ich kann Gewaltlosigkeit hier im sicheren Deutschland nicht von den Menschen in der Ukraine verlangen, die sich gegen Putins Armee verteidigen. Vielleicht wäre der Krieg dann zu Ende, weil der Schwächere am Boden liegt. Aber das wäre kein wahrer Frieden. Das wäre ein falscher, blutiger Frieden.

Kein Frieden ohne Gerechtigkeit

In der Bibel gibt es Frieden nicht ohne Gerechtigkeit. Das ist mir neu klargeworden. Gerechtigkeit bedeutet: Unrecht bleibt nicht ungesühnt. Menschen und Völker, die andere angreifen, müssen sich verantworten und werden gerichtet.

Internationaler Strafgerichtshof ermittelt

Schon jetzt haben europäische Ermittler und der Internationale Strafgerichtshof angefangen, die mutmaßlichen Kriegsverbrechen von Butscha und anderen Orten in der Ukraine zu untersuchen.

Das Gericht Gottes

Doch kein Gericht der Welt kann vollkommene Gerechtigkeit herstellen. Wenn eines Tages die Kriegsverbrecher verurteilt werden, ist das eine Genugtuung. Aber die Toten werden dadurch nicht wieder lebendig.

Gott zieht Gewalttäter zur Rechenschaft

Die Vorstellung in der Bibel ist: Gott zieht am Ende die Gewalttäter zu Rechenschaft und stellt für die Opfer Gerechtigkeit her. Das drückt eine der großen Friedensvisionen in der Bibel aus. Im Prophetenbuch Jesaja heißt es: Am Ende der Zeit wird Gott "richten unter den Nationen." Es gibt ein Gericht. Unrecht wird nicht übergangen. Der Weg zum Frieden führt über Gerechtigkeit.

Nach dem Gericht: Schwerter zu Pflugscharen

Erst dann heißt es weiter: "Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen (…).und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen." Schwerter zu Pflugscharen, das ist und bleibt das Ziel.

Ein gerechter Frieden

Das erleichtert keine der jetzigen Entscheidungen. Der Ukraine noch mehr Waffen liefern. Und gleichzeitig andere Mittel und Wege suchen, die zu Frieden führen. Eins ist klar: Es darf kein fauler, es muss ein gerechter Frieden sein.

 

 

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