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Ostern - in Verbindung bleiben
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Ostern - in Verbindung bleiben

Verena Maria Kitz
Ein Beitrag von Verena Maria Kitz, Katholische Pastoralreferentin in St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt
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Dienstag nach Ostern – für die einen ist heute vielleicht noch ein Ferientag, für andere schon wieder der erste Arbeitstag, zurück im Alltag sozusagen. Zurück in ihren Alltag werden auch die Frauen geschickt, von denen die Bibel an Ostern erzählt. Am Ostertag begegnet ihnen Jesus. Der Jesus, den sie drei Tage vorher auf dem Weg zu seiner Hinrichtung am Kreuz begleitet haben. Der Jesus, bei dessen Tod am Kreuz sie dabei waren. Und dieser Jesus steht jetzt lebendig vor ihnen an Ostern!

Sie verstehen überhaupt nichts

Sie verstehen natürlich überhaupt nichts, haben Angst, fragen sich, ob sie durchdrehen. Sie werfen sich ihm zu Füßen, wie Menschen es sonst in der Bibel nur vor Gott tun. Jesus beruhigt sie, sie sind nicht durchgedreht. Und er macht ihnen Mut: Mut, darüber zu reden, dass sie ihn gesehen haben, dass sie in Verbindung sind mit ihm. Anders als vorher, aber in Verbindung. 

Sie erleben den Tod wie eine Grenze

In meiner Aufgabe in der Trauerseelsorge habe ich natürlich oft mit Menschen zu tun, die einen geliebten Menschen verloren haben durch den Tod. Sie erleben die Beisetzung wie eine Grenze. Der geliebte Mensch wird bestattet, ist weg, und die Beziehung, wie sie bisher war, ist zuende. Das ist oft sehr hart und es dauert lang, das zu begreifen. Manchmal machen Menschen dann aber auch Erfahrungen, die mich an diese Ostererzählung erinnern:  

Aber sie spüren, dass die Verbindung bleibt

Sie erfahren nämlich, dass sie mit dem geliebten Menschen neu in Verbindung sind: Manchmal durch so etwas wie einen Auftrag, den sie spüren: Sich für etwas einzusetzen, was ihm wichtig war. Oder anderen beizustehen, die vielleicht an einer ähnlichen Krankheit leiden wie der Verstorbene. Manchmal auch nur dadurch, dass sie sich vornehmen, weiterzuleben, so schwer das fällt. Sie spüren: Die Verbindung zu der oder dem Verstorbenen verändert sich, aber sie bleibt.

Ostern macht Mut, dass die Liebe lebendig bleibt

Davon zu hören, macht mir Mut: Die Botschaft von Ostern, von der Auferstehung vom Tod, ist auch heute eine Erfahrung: Die Erfahrung, dass die Verbindung zu einem geliebten Menschen, die Liebe lebendig bleibt, auch nach dem Tod.  

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