"Ich bin der Stoff und du bist der Schneider …“
Es hat mich genau zum richtigen Zeitpunkt getroffen. Das Zitat von dem Jungen Domenico Savio, der Mitte des 19. Jahrhunderts in Turin lebte.
Das Zitat erreichte mich als ich so 15 oder 16 Jahre alt war und es brachte mich zum Nachdenken. Domenico lebte in einer aufstrebenden Industriestadt und war in der Jugendgruppe des Pfarrers Don Bosco aktiv. Er war trotz seiner jungen Jahre einer, wenn nicht sogar der eifrigste Mitarbeiter des Priesters Don Bosco.
Die Menschen um den Priester hatten es sich zur Aufgabe gemacht, die Armen zu versorgen. In der Industrialisierung gab es auch in Italien ein paar Gewinner, aber auch viele Verlierer. Don Bosco sammelte die Straßenkinder um sich und half ihnen, Zukunft und Perspektive zu entwickeln.
Der kleine Domenico Savio half dabei. Und einmal soll er zu Don Bosco gesagt haben:
"Ich bin der Stoff und du bist der Schneider, mach aus mir ein schönes Gewand für Christus!“
Mich traf dieser Satz genau in meine Lebensfragen damals. Was ist wichtig? Wie will ich sein? Durch den kleinen Domenico Savio wurde mein Blick vom Außen ins Innen gelenkt. Ich spürte, dass alles, was uns von außen schön macht, eigentlich nur der Ausdruck eines inneren Wunsches ist. Zumindest bei mir ist das so. Und eigentlich ist es doch auch logisch: Meine Kleidung, mein Haarschnitt und für manche das Make-up sind mein Ausdruck, aber sehen können es eigentlich nur die Anderen.
Mein Innerstes, das kann ich jeder Zeit sehen und fühlen. Es ist die Grundlage meines Fühlens oder Wohlbefindens. Wenn ich also innerlich schön bin, dann ist es für mich die wertvolle Grundlage, auf der ich alles Weitere ausdrücken kann.
Domenico Savio wusste, dass innere Schönheit etwas mit Wahrheit und Geborgenheit bei Gott zu tun hatte. Dafür wollte er schön sein. Das wusste er schon, als er jünger war als ich. Mir hat er damit sehr geholfen und meinen Blick auf die eigentliche Schönheit gelenkt.
