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Break-out-Room
Bild: pixabay

Break-out-Room

André Lemmer
Ein Beitrag von André Lemmer, Katholischer Pfarrer in der Pfarrei Sankt Elisabeth in Kassel
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Neulich saß ich in einem Online-Meeting und der Moderator teilte alle Teilnehmer in Break-out-Rooms ein. Also zum besseren Verständnis: Ich war in einer Videokonferenz und der Moderator teilte die Teilnehmer in verschiedene Kleingruppen ein, die dann für eine gewisse Zeit untereinander in eigenen Videokonferenzen ein Thema bearbeiten konnten, bevor sie wieder automatisch in die Hauptkonferenz zurückkamen.

Da es sich hier um einen Abendtermin handelte, hatte ich mich cozy eingerichtet. Ich saß also gemütlich auf meinem Bürostuhl, hatte eine dampfende Tasse Früchtetee mit Honig vor der Nase und eine Decke über den Beinen. Die Lederschuhe hatte ich schon gegen die Hausschlappen eingetauscht und blickte ziemlich entspannt auf den Screen, also den Bildschirm. Obwohl das Thema der Konferenz eigentlich sehr interessant war, blickte ich auf meinen Tee und dachte „Tea Time“. Meine Gedanken schweiften ab, ich fühlte mich einfach wohl und träumte vor mich hin.

"Was meinen sie dazu?" Diese Frage war an mich gerichtet und riss mich unvermittelt aus meiner kleinen Tagträumerei. Ja, da war ja noch was, der Break-out-Room vom Meeting. Ich brauchte einen kurzen Moment, um mich wieder zurück zum Thema zu holen. Schnell habe ich mich gerade hingesetzt und dann natürlich aufmerksam die Konferenz verfolgt und mitgearbeitet.

Meistens ist mir ja so eine Tagträumerei etwas peinlich. Eigentlich will ich dabei sein und konstruktive Beiträge leisten. Aber eigentlich sollte das mir doch gar nicht so peinlich sein. Break-out-Room kann man doch übersetzen mit: Raum, in den man ausbricht. Und eines ist klar, mit meiner Tasse Tee und in meinen Hausschlappen bin ich doch ausgebrochen. Zwar nicht in das Thema, was alle besprochen haben, sondern in meine kleine Tagträumerei. Und mal ehrlich, solche kleinen Ausbrüche haben doch auch ihre Qualität. Vielleicht nehme ich mir vor mich nicht immer zu schämen, wenn ich ein bisschen Quality Time mitten im Arbeitsalltag habe. Und diese ganzen, sehr viel weniger förmlich klingenden Anglizismen helfen mir dabei.

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