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Skyspaces - Himmelsräume
Getty/Images/mf-guddyx

Skyspaces - Himmelsräume

Irmela Büttner
Ein Beitrag von Irmela Büttner, Evangelische Pfarrerin, Offenbach-Bieber
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Ein Architekt baut Gebäude mit einem Loch in der Decke. Als ich davon hörte, konnte ich es erst nicht glauben. Doch er baut Gebäude so. Mit einem Loch. Manchmal offen, meistens  verglast. Wie kleine Tempel sehen die Gebäude aus, mitten in der Natur, in den Bergen. Er baut auch Versammlungsräume, in Universitäten, Museen oder Tagungshäusern. Bänke und Stühle stehen in den Räumen. Durch das Loch kann man den Himmel sehen.

James Turell will den Himmel in seine Gebäude holen

Der Architekt heißt James Turrell: Er sagt, er will den Himmel in seine Gebäude holen. (1) Das Loch in der Decke ist deswegen sehr wichtig für ihn. Es ist der Mittelpunkt seiner Räume. Der Himmel fasziniert ihn. Er sagt, oft würden Menschen denken, der Himmel ist so weit weg. Doch er meint, man kann den Himmel auf die Erde bringen: Durch das Loch an die Decke der Räume, die er baut. Der Himmel ist dann ganz nah. James Turrell nennt seine Gebäude Skyspaces, Himmelsräume.

„Licht ist wie Nahrung“

Auch das Licht des Himmels fasziniert ihn. „Licht ist wie Nahrung“, sagt er. (2) „In meinen Gebäuden möchte ich das Licht des großen weiten Kosmos in den einfachen Alltag von uns Menschen hineinbringen.“ (3)

Skyspaces in den Alpen

Ich würde gerne mal einen seiner Himmelsräume besuchen. Die meisten sind in den USA, James Turrells Heimat. Er hat aber auch schon Skyspaces in den österreichischen Alpen gebaut. Ich stelle mir vor: Ich kann in seinen Räumen den Himmel richtig spüren. Besonders schön stelle ich es mir vor, wenn der Himmel ganz blau und weit ist, oder Wolken am Himmel sind, oder Sterne. Oft scheint das alles weit weg zu sein. Ich stelle es mir schön vor, sie näher an mich heranzuholen.

Sich für Gott öffnen, wie Turell die Gebäude für den Himmel öffnet

Wie mit dem Himmel ist es auch mit Gott. Manchmal denke ich, Gott ist so weit weg, so weit, dass er gar nicht zu mir kommen könnte. Doch wenn ich die Gebäude von James Turrell sehe, frage ich mich, ob das wirklich stimmt. Vielleicht ist Gott gar nicht weit weg.  Vielleicht muss ich mich nur öffnen und ihm auf diese Weise Platz machen. So wie sich die Räume von James Turrell zum Himmel öffnen.

Das Herz weit machen und den Himmel einlassen

Ich nehme mir vor, dass auszuprobieren. Den Himmel so oft wie möglich anschauen. Draußen in der Natur. Oder auch vor meinem inneren Auge. Am Sonntag beim Gottesdienst, oder für mich alleine zuhause. Mein Herz weit machen und den Himmel in mein Leben hineinlassen.

 


(1) Vgl. https://art21.org/read/james-turrell-live-oak-friends-meeting-house/

(2) https://www.designboom.com/art/james-turrell-interview-light-10-16-2018/

(3) Vgl. https://www.theguardian.com/artanddesign/2014/dec/16/artist-james-turrell-retrospective-interview

 

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