Beitrag anhören:
Es ist Krieg
Pixabay/Erich Westendarp

Es ist Krieg

Dr. Matthias Viertel
Ein Beitrag von Dr. Matthias Viertel, Evangelischer Pfarrer, Kassel
Beitrag anhören:

"’s ist Krieg! ’s ist leider Krieg!" Der Dichter Matthias Claudius hat diese Zeilen geschrieben. Er schreit die Angst und Sorge vor dem Krieg geradezu heraus. Vor 250 Jahren war das, und der alte Text scheint wie aus einer anderen Welt. Nun ist er wieder aktuell. Der Dichter reagierte damals auf einen Krieg, der für ihn weit entfernt war. Aber gerade deshalb war ihm der Appell wichtig.

Frauen, Männer und Kinder werden bedroht und getötet

Es ist leider Krieg, damit will er sagen: Krieg ist immer mit großem Leid verbunden: für Frauen, Kinder und Männer, die im Kriegsgebiet bedroht und getötet werden. Aber auch für diejenigen, die weiter weg sind, wie wir.

Habe auch ich schuld?

Und deshalb gehen seine Zeilen weiter: "’s ist leider Krieg – und ich begehre, nicht schuld daran zu sein!" Auch ich will nicht Schuld haben, wenn in der Ukraine Menschen um ihr Leben fürchten. Ich will nicht, dass Wirtschaft wichtiger ist als Menschlichkeit! Ich finde es nicht richtig, wenn die Gaspreise uns mehr kümmern als die Angst vor Bomben.

Zu lange weggeschaut

Haben wir zu lange weggeschaut? Seit dem Wochenende sagen das immer mehr Politiker: Ja, es war falsch, sich von einem Kriegstreiber abhängig zu machen. Es war nicht richtig, bei den Gewalttaten Putins so lange wegzuschauen. Jetzt können wir nicht mehr wegschauen.

Solidarität mit der Ukraine

Und viele machen noch mehr, indem sie sich an die Seite der Opfer stellen: Die Menschen, die an den Grenzen den Flüchtenden helfen. Die mutigen Demonstranten in Moskau, die gegen Putin antreten. Auch bei uns wird Putin die Stirn geboten. Mit Solidarität für die Ukraine von Sportlern und Fans im Fußballstadion. Mit Demonstrationen in vielen deutschen Städten. Mit Friedensgebeten in den Kirchen und zuhause.

Frieden kostet etwas

Es ist Krieg, aber wir nehmen es nicht hin. Wir sind bereit, uns den Frieden etwas kosten zu lassen, denn er ist uns sehr kostbar.

Zum Foto von picture alliance/dpa_I-: Mehr als 100.000 Teilnehmer auf der Demonstration gegen den russischen Einmarsch in der Ukraine am 27. Februar 2022 in Berlin. Die Demonstrantinnen und Demonstranten  protestieren mit Transparenten und Fahnen in Gelb-Blau gegen den Krieg der Russen in der Ukraine. Das Motto dort und in vielen anderen deutschen Städten: Gemeinsam ein Zeichen für den Frieden setzen - Solidarität mit der Ukraine - Nein zu Putins Krieg - Frieden jetzt. 

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren