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God save the cod - Die Kabeljau-Kriege
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God save the cod - Die Kabeljau-Kriege

Dr. Peter Kristen
Ein Beitrag von Dr. Peter Kristen, Evangelischer Pfarrer und Studienleiter, Religionspädagogisches Institut Darmstadt
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Heute vor 50 Jahren hat das Parlament in Reykjavik beschlossen, die Fischereigrenze Islands von 12 auf 50 Seemeilen zu vervierfachen. Das sollte verhindern, dass deutsche und britische Fischer vor Island zu viel Kabeljau fangen. Der Streit um die Fischerei rund um Island dauerte Jahrzehnte. Man nennt ihn die Kabeljaukriege.

Die isländischen Fischer wehrten sich

Das Natomitglied Island hat selbst keine Streitkräfte. So ist wenigstens nicht gleich geschossen worden. Aber gewehrt haben sich die Fischer schon: In schnellen, wendigen Booten haben sie die britischen und deutschen Trawler umrundet und deren Schleppnetze abgeschnitten. 30 Schleppnetzte haben deutsche Schiffe so verloren, und die britischen noch mehr.

Kriegsschiffe der Royal Navy

Dann hat die Royal Navy Kriegsschiffe geschickt. "God save the Cod", Gott schütze den Kabeljau, haben die Menschen bei Massenprotesten in Reykjavik auf Plakate geschrieben. Das Plakat sollte die Briten an ihre Nationalhymne erinnern. God save the Queen klingt ja beinahe so wie God safe the Cod, Gott schütze den Kabeljau.

Fischfang muss nachhaltig sein

Wie die Briten Gottes Schutz für ihre Königin erbitten, wollten die Menschen in Island das von Gott geschützt sehen, was für sie selbstverständlich zum Leben gehört, eine nachhaltige Fischerei. Die nur so viel Fisch fängt, dass sich die Bestände wieder erholen können.

Ein isländischer Fischer kam ums Leben

Im Kabeljaukrieg gab es ein Todesopfer: Der Maschinist Halldor Hallfrethsson bei einer Schiffskollision. Menschenleben für Fischereirechte? In langwierigen Verhandlungen dann der Streit friedlich beigelegt worden.  

Der Kabeljau ist gefährdet

Auch heute sind weltweit die meisten Kabeljaubestände gefährdet. Im Meer vor Island scheint es aber wieder einige zu geben.

Ein Schiffsausflug in Island

Letzten Sommer hab‘ ich dort Wale und Delfine von einem Schiff aus beobachten können. Auf den Weg zurück in den Hafen hat der Kapitän in der Nähe einer Insel gestoppt und Gäste eingeladen, eine Angel zu nehmen und die Schnur mit einem künstlichen Köder daran bis zum Meeresgrund abzulassen, zehn Meter vielleicht. Es hat nicht lange gedauert, da haben wir als völlig Ungeübte einen Kabeljau nach dem andern gefangen. Sorgfältig haben wir alle vom Haken genommen, wenige fürs Abendessen behalten und die meisten wieder ins Meer zurückgesetzt.

Kümmert sich Gott um den Kabeljau?

God save the Cod. Hat Gott den Kabeljau gerettet? Ich glaube, für solche irdischen Aufgaben hat Gott auch unsere Hände, die helfen, seine Schöpfung zu bewahren.

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