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Ein Schritt nach vorn: Synodaler Weg
Copyright: Synodaler Weg / Maximilian von Lachner

Ein Schritt nach vorn: Synodaler Weg

Christoph Schäfer
Ein Beitrag von Christoph Schäfer, Katholischer Religionslehrer, Rüsselsheim
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Vor ein paar Tagen hat es einen kleinen Reformschritt in der deutschen katholischen Kirche gegeben. Ich bin ja Katholik und freu mich über diesen Schritt sehr. Beim Gesprächsforum „Synodaler Weg“ in Frankfurt haben die Delegierten vielen Reformvorschlägen zugestimmt. Und das oft mit großen Mehrheiten. Dabei find ich besonders schön: Viele Bischöfe waren mit den Nicht-Priestern einer Meinung.

Frauen, Zölibat, Sexualmoral

Bei den Beschlüssen geht es etwa darum, Frauen mehr Einfluss in der Kirche zu geben. Außerdem spricht sich das Forum für eine Lockerung des Zölibats aus. Und es geht um eine Sexualmoral, die gleichgeschlechtliche Sexualität nicht abwertet und ausgrenzt. Die Beschlüsse sind keine sofort gültige neue Kirchenordnung. Aber wichtige Grundlagen für weitere Reformschritte.

Nötige Reformen

Ich find: Solche Reformen sind nötig. Und ich weiß: Vielen anderen Freunden und Bekannten, die sich zum Teil sehr stark in der Kirche engagieren, geht es auch so. Deswegen machen mich die Nachrichten aus Frankfurt zumindest ein bisschen optimistisch.

Missbrauchs-Verantwortung benennen

Aber ich bin auch wütend und beschämt, wenn ich lese: Immer noch nennen Kirchenvertreter die Verbrechen des sexuellen Missbrauchs nicht klar genug beim Namen und bekennen sich nicht eindeutig zu ihrer Verantwortung. Oder ziehen nicht konsequent genug Schlüsse, um den Opfern wirklich zu helfen. Außerdem fürcht ich: Reformversuche in der Kirche haben höhere Hürden zu überwinden als anderswo: Durch die ausgeprägte Hierarchie können sie noch scheitern. Ich finde es ja oft schön, mich als Katholik als Teil einer weltweiten Glaubensfamilie zu fühlen. Und ich hab Respekt davor, dass man Einheit bewahren möchte. Aber ich denk: Das spricht nicht dagegen, Reformideen in einzelnen Ländern zu würdigen. Denn ich find: Es ist ein Unterschied, ob man Kurs hält – oder einfach still steht.

Trotz allem: Optimismus

Aber ich möcht mir etwas von dem Optimismus bewahren, den ich durch die Beschlüsse der Synodalversammlung gespürt hab. Sie geben mir Kraft, meinen Weg weiterzugehen: als jemand, der weiter in der katholischen Kirche sein möchte. Und dabei helfen möchte, damit diese Kirche zeitgemäßer wird. Das kann ich tun, indem ich den Synodalen Weg unterstütze. Und klar sage: Die Kirche braucht diese Reformen. Nicht nur für sich, denn Kirche ist kein Selbstzweck. Es geht, find ich, darum, dass sie besser für alle Menschen da sein kann

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