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Armut
Bild: Ben Kerckx/Pixabay

Armut

Jens Haupt
Ein Beitrag von Jens Haupt, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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Armut ist ein schwieriges Thema. Die einen haben dazu eine Meinung und die anderen Erfahrungen. Und dann gibt es noch die Fakten: In Hessen leben 6,3 Millionen Menschen, davon sind mehr als eine Million von Armut betroffen. Ein Sechstel!

Wann von Armut gesprochen wird

Von Armut sprechen wir, wenn Menschen, die allein leben, weniger als 1100 € haben, eine Familie mit 2 kleinen Kindern weniger als 2350 €. Ab hier spricht man von Armut. Solche Armut sieht man nicht. Die andere, öffentliche Armut kann man sehen. Frauen knien vor Geschäften, mit einem Plastikbecher in der Hand, Männer sitzen in der Fußgängerzone und bitten um ein wenig Kleingeld. Es sind mehr geworden. Manche aus anderen Ländern Europas.

Armut ist auch ein Thema für Christinnen und Christen

Armut ist auch ein Thema für Christinnen und Christen. Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben, ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben, ich war nackt und ihr habt mich gekleidet (Mt. 25,35f). Das sagt Jesus. Er ist da ganz parteiisch. Er hat eine klare Meinung, er sieht die Fakten und hat Erfahrungen mit armen Menschen. Deshalb gibt es die Diakonie. Diakonie ist auch parteiisch. Diakonie hilft Rechte auf staatliche Leistungen durchzusetzen. Kirchliche Sozialberatung aus Kirchensteuermitteln.

Diakonie hilft auch

Auch jetzt im Februar sorgt Diakonie mit anderen zusammen für sichere Schlafplätze, Kältebusse und Kleiderkammern. Armut macht krank, nicht nur auf der Straße. Armut erzeugt Stress: Formulare, Kontrollen, Fristen, immer wenn man zum Jobcenter muss.

Beim Thema "Armut" geht es immer um Menschen und ihre Schicksale

Armut macht Angst, abgewimmelt zu werden, Briefe nicht zu verstehen. Armut macht Angst, wenn durch Krankheit das Arbeiten nicht mehr geht, die Wohnung zu verlieren, weil sie etwas größer ist, damit man mit dem Rollstuhl um die Ecke kommt. Oder dass die Waschmaschine den Geist aufgibt und man nichts für eine Neue zurücklegen kann. Mitarbeitende in den Jobcentern geben sich alle Mühe, und trotzdem gelingen Respekt und Ermutigung zu selten. Armut ist ein schwieriges Thema. Es geht immer um Menschen und ihr Schicksal. Ich bin froh, dass unsere Diakonie gemeinsam mit anderen dafür sorgt, dass Menschen nicht aufgegeben werden.

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