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Drei wichtige Worte
Bild: PublicDomainPictures/Pixabay

Drei wichtige Worte

Jens Haupt
Ein Beitrag von Jens Haupt, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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Ava ist gerade mal anderthalb. Sie hört täglich neue Worte. Sie plappert nach und lauscht aufmerksam. Und lernt ständig was Neues. Vom vielen Lernen wird sie müde. Dann wird ihr Wortschatz immer kleiner.

Ava braucht eigentlich nur drei Worte: Helfen, Arm, Danke

Eigentlich braucht sie dann nur noch drei Worte. Helfen, Arm, Danke.
Das erste ist: Helfen. Die Jacke anziehen klappt besser, wenn Mama hilft und auch der Klettverschluss hält eher, wenn man es jetzt nicht alleine probiert. Das zweite Wort ist: Arm. Die ganze lange Treppe runtergehen, wenn man müde ist: Nö, bei Papa auf dem Arm sind die Stufen gut zu schaffen. Begegnet man fremden Leuten, ist der Arm von Mama eine sichere Zuflucht. Und wenn es dann noch einen Keks gibt, sagt sich das dritte Wort: Danke ganz leicht. Und lässt Papa schmunzeln. Helfen, Arm, Danke. Diese drei Worte reichen Ava. Damit kommt sie klar.

Diese drei Worte brauchen auch wir Erwachsenen

Diese drei Worte: Helfen, Arm, Danke wären auch für unsere Erwachsenenwelt eine prima Vorlage. Die Menschheit quatscht und schreit sich um den Verstand. Avas müder Wortschatz reicht vollkommen.

Um Hilfe bitten und anderen helfen

Helfen: Es ist die größte Fähigkeit von Menschen, um Hilfe zu bitten. Und es ist eine große Gabe, anderen zu helfen. Das Geschrei um persönliche Freiheitsrechte verkennt, dass es auch für die Schreihälse darum geht, dass sie Hilfe bekommen, wenn sie Hilfe brauchen. Viele Aktionen zu Weihnachten haben wir uns wieder daran erinnert, dass Helfen und Hilfe annehmen uns zu Menschen macht.

Auch ich brauche einen Arm um meine Schultern

Das zweite wichtige Wort: Arm- das ist für Ava natürlich Mamas oder Papas Arm, in den sie sich kuscheln möchte. Aber auch ich erwachsener Mann brauche den Arm, der mich mal umfängt, mir Nähe schenkt. Körperkontakt und Wärme. Ein Arm, der sich um meine Schultern legt und ich merke, wir sind Freunde. Ein Arm, der mich stützt und begleitet, wenn ich schwach bin.

Danke - das Zauberwort schlechthin

Und das kleine Wort danke ist eigentlich das Zauberwort schlechthin. Es ist mehr als nur ein Wort, es ist eine Haltung, dankbar zu sein. Dankbar füreinander, dankbar für erfahrene Hilfe, dankbar, das Leben zu haben. Es fällt leicht, ist kurz und knapp und kann schlecht gelaunten Gesichtern ein Lächeln abgewinnen. Und man kann es gleich dem nächsten Menschen sagen, der es braucht.

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