Mut zum Widerstand: August Froehlich
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Mut zum Widerstand: August Froehlich

Clemens Weißenberger
Ein Beitrag von Clemens Weißenberger, Katholischer Pastoralreferent, Frankfurt

Heute hätte er Geburtstag. August Froehlich. Bei Nachforschungen bin ich auf seine Biografie gestoßen. Und die hat mich gleich fasziniert. Denn er war Priester und Widerstandskämpfer im Nationalsozialismus. Froehlich stammte aus Königshütte in Oberschlesien und war Teil einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie. 1912 begann August Froehlich sein Theologiestudium. Das musste er wegen des Ersten Weltkrieges unterbrechen. Auf dem Schlachtfeld erlebte er den Horror: Schwer verletzt lag er alleine da. Russische Soldaten fanden ihn und wollten ihn nicht gefangen nehmen. Wahrscheinlich weil er einen Gesichtsdurchschuss und Verletzungen hatte. Stattdessen stießen sie ihre Bajonette in seinen Bauch und Hals. Er wurde für tot gehalten. Am nächsten Tag fanden ihn deutsche Sanitäter. Und retteten sein Leben.

Er feierte Gottesdienst mit Zwangsarbeitern und zeigte Misshandlungen an

1921 konnte August Froehlich dann endlich zum Priester geweiht werden und hat in Berlin und Pommern gearbeitet. Die Hilfe für Notleidende war ihm wichtig: Dafür hat er einen Großteil des Erbes aus seiner Kaufmannsfamilie verwendet. Ab 1935 kam August Froehlich in Konflikt mit dem NS-Regime: Er lehnte Geld-Sammlungen für das sogenannte Winterhilfswerk ab. Und er verweigerte den Hitlergruß. Er wurde von der Polizei verhaftet, verhört, sein Haus wurde durchsucht. Er bekam Geldstrafen aufgebrummt. 1937 wurde er als Pfarrer in die Provinz nach Rathenow versetzt. Dort mussten in Fabriken polnische Zwangsarbeiter arbeiten. Er feierte Gottesdienste mit ihnen und zeigte Misshandlungen an den Gefangenen an. Daraufhin kam er 1941 erst in „Schutzhaft“, dann in die KZs Buchenwald, Ravensbrück und schließlich in den Pfarrerblock des KZ Dachau. 1942 ist er dort gestorben, in seiner Gefangenenakte steht: „Aufgrund von Versagen von Herz und Kreislauf, bei Darmkatarrh“.

Seine Überzeugungen waren im wichtiger als sein Leben

Wenn ich an August Froehlich denke, finde ich Bemerkenswertes: Dass er schwere Verletzungen im Krieg überlebt hat und seinen Lebensmut behielt. Dass er sein eigenes Geld wie selbstverständlich einsetzte, um Menschen in Not zu helfen. Oder dass er passiv Widerstand zeigte und die Unmenschlichkeit des NS-Staates anprangerte. Seine Überzeugungen waren ihm wichtiger als sein Leben. Mutig hat er sich gegen Menschenverachtung und Unrecht gewehrt.

Es braucht heute nur ein bisschen Mut, sich für andere einzusetzen

Mich beeindruckt auch sein Glaube und sein Vertrauen in Gott. Im Vertrauen auf Gott hat August Froehlich sein Leben riskiert und hingegeben. Wenn ich von solchen Menschen lese, dann inspiriert mich das auch für mein Leben heute. Ich will mich einsetzen, wenn Menschen in Armut leben oder ihre Rechte nicht bekommen. Ich will sagen, wenn ich denke: Da läuft etwas falsch. Ich riskiere dafür heute Gott sei Dank nicht mehr mein Leben. Ich brauche nur eins: Einfach ein bisschen Mut.

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