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Nähe – ein wunderbares Gut
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Nähe – ein wunderbares Gut

Christoph Hartmann
Ein Beitrag von Christoph Hartmann, Lehrer und Referent für katholische Schulpastoral
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In den Wochen vor Weihnachten wurden einige Parkplätze vor meiner Schule neu gepflastert. Keine Frage, es war nötig! Und ich fand es total spannend, was die Bauarbeiter da alles zu tun hatten. Na ja, als Pauker ist mir diese Art der Arbeiten nicht ganz so geläufig. Aber allein im Vorbeilaufen konnte ich viele Arbeitsschritte beobachten. Die alten Betonplatten mussten weggeräumt werden, der Untergrund wurde mit Schotter aufgefüllt und abgerüttelt. Dann kam der Riesel, als letzte Schicht gut glattgezogen als Untergrund für die neuen Pflastersteine. 

Da kam mir der Gedanke: Der Untergrund muss stimmen! Und nicht nur bei den Pflastersteinen oder beim Hausbau! Nein, auch der Lebensuntergrund bei uns Menschen. Aber was ist der passende Untergrund für mein Leben? 

Als Religionslehrer fällt da natürlich mein Blick auf die Bibel. Da kenne ich mich besser aus als bei den Pflasterarbeiten. Und na klar, ich finde die passende Antwort: Wer mein Wort hört und danach handelt, so sagt Jesus, baut sein Lebenshaus auf einem guten Untergrund! Die Bedeutung dieser Worte finde ich gerade in diesen Tagen ganz wichtig! Ein Wort Jesu, nachdem ich handeln kann, ist z. B. die goldene Regel: "Was du von anderen erwartest, das tue auch ihnen." Da geht es darum, andere nicht auszugrenzen. Möchte ich nämlich auch nicht! Stattdessen Menschen, die alleine, krank oder verzweifelt sind, Zuwendung und Aufmerksamkeit schenken. Das erhoffe ich mir auch, wenn es bei mir mal soweit ist. Brücken bauen und respektvoll miteinander Gespräche führen. Das wäre toll, kostet aber Kraft und Mut, auch mich!

Bei all den Sorgen und Ängsten, die sich viele Menschen zur Zeit machen, ist mir eins wichtig: menschliche Nähe. Da ist der Anruf bei meiner Nachbarin, ob sie Hilfe braucht, weil sie gerade an Corona erkrankt ist bzw. in Quarantäne ist. Da ist der Moment, in dem ich meine Frau umarme. Oder am Krankenbett meines Kindes sitze und ihm die Hand halte. Gerade Eltern wissen um die Kraft der menschlichen Nähe. Das ist es, was nicht nur die Kleinen brauchen. Das ist die wirklich unschlagbare Arznei unserer Tage. Das ist der stabile Untergrund für meine Leben. Das ist das Pflaster für unserer aller Seelen. 

 

 

 

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