Exotisch gut!
„Schau dir mal die komischen Gestalten da drüben an!“ Der Ruf kam von der anderen Straßenseite. Ich war mit einer Sternsingergruppe unterwegs; dabei waren drei Kinder, die als die heiligen drei Könige verkleidet waren. Gerade waren wir dabei, an einer Haustür zu klingeln, um bei einer Familie zu singen und Spenden zu sammeln. Aber bei diesem Satz haben wir uns alle umgedreht.
Er kam von einem jungen Mann, der uns zusammen mit einem Freund interessiert beobachtet hat. „Das sind Sternsinger“, habe ich ihm zugerufen. „Bitte was?“ kam als Antwort zurück, und dann kam der Mann zu uns über die Straße. Dann hat sich herausgestellt: Er hat wirklich nicht gewusst, wer wir sind und was wir machen. Besonders schön fand ich: Die Kinder haben dann selbst angefangen, es ihm zu erklären – viel besser, als ich das wahrscheinlich gekonnt hätte. „Wir sind verkleidet wie die heiligen drei Könige, die damals bei Jesus waren.“ Und: „Wir gehen zu Familien, dann singen wir da Lieder, sprechen einen Segen für das neue Jahr und bekommen Geld für arme Kinder überall auf der Welt.“
Mir ist aufgefallen: Gerade in einer großen Stadt wie Frankfurt wissen längst nicht mehr alle, um was es beim Sternsingen geht. Ich erinnere mich: Als ich Kind war, war das noch anders. Heute aber werden Sternsinger oft als etwas Exotisches wahrgenommen. Genauso war es bei diesem jungen Mann. Am Ende unseres Gesprächs war er dann ganz begeistert von dem, was die Kinder ihm erklärt haben. Er hat sie darum gebeten, auch für ihn ein Lied zu singen und ihn zu segnen. Gesagt, getan – und auch eine nicht kleine Spende ist in der Spendenbüchse der Kinder gelandet. Natürlich nicht ohne den Tipp der Kinder, doch mal beim Kindermissionswerk auf der Homepage nachzulesen, für was das ganze Geld verwendet wird. Es war wirklich eine schöne Begegnung gewesen, und ich hab mir gedacht: Sternsinger, die sind exotisch gut!
