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Weltfrauentag
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Weltfrauentag

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
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Moderator/in: Bislang hatte Berlin im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr wenige Feiertage. Das wird jetzt anders. Zum Beispiel ist in Berlin zukünftig der morgige Weltfrauentag ein offizieller Feiertag. Fabian Vogt von der evangelischen Kirche: Ärgert es dich, dass sich die Stadt am Ende für den Weltfrauentag und doch nicht für den Reformationstag entschieden hat?

Nö! Also: der Reformationstag wäre natürlich klasse gewesen, weil er eben mit ein Auslöser für die Ideale der Neuzeit war: „Hab den Mut, selbst zu glauben und zu denken.“

Aber solange die Gleichheit von Frau und Mann an vielen Stellen leider immer noch nicht so richtig funktioniert, ist der Weltfrauentag auch eine gute Entscheidung.

Weil er uns vor Augen führt, dass Gleichstellung ein zentrales Thema unserer Gesellschaft ist?

Genau. Wenn Frauen etwa im Berufsleben an vielen Stellen immer noch schlechter behandelt werden, dann stimmt etwas nicht. Eigentlich sollte es in einer modernen Gesellschaft überhaupt nicht mehr vorkommen, dass Unterschiede zwischen Menschen gemacht werden. Und da gilt eben für mich als Pfarrer auch der schöne Satz: Vor Gott sind alle Menschen gleich. Jede und jeder einmalig, alle gleich geachtet.

Was ja in den Kirchen auch nicht immer so richtig klappt.

Leider. Und ich ärgere mich da auch drüber. Wenn ich ernst nehme, dass vor Gott alle Menschen gleich sind, dann müsste man das ja gerade in der Kirche merken.

Vor allem aber ist Gleichstellung urbiblisch. Der Apostel Paulus hat vor 2000 Jahren an die ersten Christen geschrieben: „Bei uns soll es keine Unterschiede zwischen Juden und Griechen, Sklaven und Freien und zwischen Frauen und Männern geben.“

In der Multikulti-Stadt Berlin kann man das morgen am Weltfrauentag besonders gut feiern.

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