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Am Anfang war das Wort
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Am Anfang war das Wort

Verena Maria Kitz
Ein Beitrag von Verena Maria Kitz, Katholische Pastoralreferentin in St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt
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Anfänge sind etwas Besonderes. Und auch, wenn die erste Woche im Neuen Jahr schon wieder ins Wochenende geht, ich möchte mir noch ein bisschen was von dem Besonderen, diesem Zauber des Anfangs bewahren.

Der steckt für mich im Morgen, wenn der Tag gerade anfängt, oder eben im Start in das allererste Wochenende in diesem Jahr. Oder auch im ersten Satz eines Buches! Vor ein paar Jahren wurde mal der schönste erste Satz eines deutschsprachigen Buchs gekürt. Gewonnen hat der der Satz: „Ilsebill salzte nach“, aus dem Roman „Der Butt“ von Günter Grass.

Mehr Salz, mehr Würze ins Leben, das finde ich gut.  Aber es gibt einen Satz, der drückt für mich noch viel mehr aus von diesem Zauber des Anfangs:

Ich meine den ersten Satz des Johannesevangeliums: „Im Anfang war das Wort“! Großartig: Das Wort, oder allgemeiner gesagt, Kommunikation an den Anfang zu setzen, das gefällt mir richtig gut: Der erste Schrei eines neugeborenen Babys, das erste Wort, das ein kleines Kind sagt, das sind doch Meilensteine im Leben!  

Das gilt für mich auch für die großen Zusammenhänge: In diesem Jahr, 2019, wird das Recht von Frauen, ihre Stimme abzugeben, 100 Jahre alt: Dass Frauen seitdem endlich in der Politik zu Wort kommen können: Wählen und gewählt werden können und die Politik unseres Landes mitbestimmen: Im Anfang war das Wort.

Da ist noch viel zu tun, aber der Anfang ist gemacht.

2019 wird auch das Wort vom Brexit anfangen, Wirklichkeit zu werden. Und ich hoffe, die Verantwortlichen tragen mit ihren Worten zu einer annehmbaren Regelung für Europa bei.

Im Anfang war das Wort, damit meint der Evangelist Johannes ganz konkret auch einen Menschen und seine Worte, nämlich Jesus von Nazareth: Durch seine Worte konnten Menschen neu anfangen in ihrem Leben, durch ihn wurden sie getröstet und geheilt. Ihn und seine Worte will ich am Anfang dieses Jahres auch ganz bewusst hören und lesen: „Im Anfang war das Wort“.

Damit auch meine Worte, hoffentlich nicht nur am Anfang, davon geprägt sind.

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