Neue Hoffnung für jede Zeit!
Immer wenn ich an ein Weihnachtsfest in den vergangenen Jahren zurück denke, verbinde ich das mit einem bestimmten Ereignis. So war zum Beispiel das Fest im letzten Jahr für mich das erste Weihnachten ohne meinen Vater. Er war kurz davor gestorben. Von guten Freunden weiß ich: Es war für sie das erste Weihnachten mit ihrem neugeborenen Kind. Andere erzählen mir von ihrer ersten Weihnacht nach dem Krieg oder dem letzten Weihnachten in der DDR. Weihnachten ist deswegen auch eine „Zeitansage“ für mich.
Ich entdecke sogar in der Weihnachtsgeschichte selbst eine Zeitansage. Da heißt’s ja gleich am Anfang: „In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen“ (Lk 2,1). Auch da wird ja ein ganz konkretes Ereignis genannt, an dem Weihnachten passiert ist; eine Volkszählung. Die war für die Einwohner Palästinas nicht sehr angenehm und sie war ein Zeichen: Ihr seid nicht frei, ihr seid Untertanen eines fremden Königs. Und so war die Geburt Jesu eine Hoffnungsbotschaft in der damaligen Zeit: „Hier kommt der Retter, er gibt euch neue Hoffnung!“. Diese Hoffnungsbotschaft gilt für mich zu jeder Zeit, auch heute.
Denn ich bin gespannt, mit welchem Ereignis ich das Weihnachtsfest in diesem Jahr verbinden werde. Weihnachten im letzten Jahr des Wirtschaftsaufschwungs? Oder: Das Weihnachten vor der großen Krise der EU? Ich weiß es nicht, aber was es auch immer sein wird: Ich werde da immer die Hoffnungsbotschaft der Weihnachtsgeschichte mit dranhängen – besonders wenn die Zeitansage traurig ausfällt. Das geht dann bei mir zum Beispiel so: „Das war das Weihnachten in dem Jahr, in dem ich so traurig über die Feindlichkeit Flüchtlingen gegenüber war und: in dem mir Jesus wieder neue Hoffnung für unser Land gemacht hat.“ Denn das ist für mich der tiefe Sinn von Weihnachten: Ich bekomme einen Schuss Hoffnung und Optimismus für jede Zeit! Genau darauf freue ich mich morgen Abend!
