Die heilige Barbara – Bindung an Gott befreit
Wenn man am heutigen Tag Zweige von einem Busch oder Baum schneidet, dann blühen sie bis Weihnachten auf. So jedenfalls sagt es die Überlieferung. Und die bezieht sich auf das Fest der heiligen Barbara, das heute gefeiert wird. Barbara lebte im ausgehenden 2. Jahrhundert nach Christus und soll im Jahre 306 wegen ihrer Standhaftigkeit und ihrem Glaubensmut von ihrem eigenen Vater getötet worden sein. Dargestellt wird sie meist mit einem Turm, der auf die durch ihren Vater verordnete Gefangenschaft hindeutet. Die Legende sagt, dass sich für Barbara der Turm in wundersamer Weise geöffnet hat und sie sogar Christin wurde, was ihren Vater noch mehr erzürnte und schließlich zu ihrem gewaltsamen Tod führte.
Für Barbara wird der Turm zum Sinnbild ihrer wundersamen Rettung aus Gefangenschaft, für ihren Weg in die Freiheit. Freiheit spielt in der heutigen Zeit eine große Rolle. Das tun zu können, was einem in den Sinn kommt, die verrücktesten Ideen verwirklichen zu können – darauf scheint es anzukommen. Das was seit Generationen galt, was die Tradition überliefert, ist dabei nicht mehr wichtig. - Ist das aber wirklich Freiheit, was sich heute als solche darstellt, so frage ich mich immer wieder? Bedeutet nicht das Aufgeben von überkommenen Anschauungen und Maßstäben auch den Verlust von Sicherheiten, für das eigene Leben und das Zusammenleben mit anderen? Wer sich frei bewegen will, der braucht sicheren Boden unter den Füßen. Menschliches Leben braucht ein Fundament, braucht eine Orientierung über das Alltägliche hinaus, wenn es frei gestaltet werden soll. Wenn das gegeben ist, kann ich gelassen und ungebunden die Dinge des Alltags angehen. Für Barbara war es das Vertrauen auf Gott, das sie aus ihrer Not und ihrem Gefängnis befreit und stark gemacht hat. Indem sie sich an Gott gebunden hat, wurde sie wirklich frei. Ob es das ist, was viele an ihr bewundern?