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Dem Kaiser geben, was dem Kaiser gehört
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Dem Kaiser geben, was dem Kaiser gehört

Thomas Drumm
Ein Beitrag von Thomas Drumm, Evangelischer Pfarrer, Leiter der Akademiker-SMD, Marburg
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Ich bewundere die Menschen, die sich als Politikerinnen und Politiker einsetzen für ihr Dorf, ihre Stadt, das Land. Aber sie müssen viel einstecken und aushalten. Das ist ihr Job, kann man sagen. Aber Häme, Beleidigungen und ein abfälliger Ton gehören nicht dazu und werden den Menschen auch nicht gerecht. 

Klar kann man sich streiten über den richtigen Weg, wie die Probleme in der Gesellschaft angegangen werden sollen. Das gehört zur Demokratie: Miteinander ringen, nach Kompromissen suchen, mit denen möglichst viele leben können. Aber ich habe den Eindruck: Mit der Politik ist es wie auf dem Fußballplatz. Die Zuschauer auf der Tribüne meinen, es besser zu können als die Spieler auf dem Platz. Dabei machen die allermeisten Politiker, die ich kenne, eine wirklich gute Arbeit. Sie setzen sich ein zum Wohl der Menschen und suchen nach tragfähigen Lösungen. Allgemeine Politikerschelte finde ich da fehl am Platz.

Als Jesus einmal gefragt wurde, wie er es mit der Politik hält, hat er geantwortet: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört.“ (Matthäus 22,21)
In einer Demokratie bedeutet das für mich: Gebt den Politikern, was ihnen gebührt: Respekt und die Anerkennung für ihre Arbeit – auch wenn sie andere politische Ansichten vertreten als ich. Und gebt Gott, was Gott gebührt: Euer Vertrauen, dass euer Leben in guten Händen liegt. Erwartet das nicht von Menschen, dass sie alles perfekt machen und vielleicht sogar die Welt retten. Das können sie nicht. Und das brauchen sie auch gar nicht. Denn das hat Gott schon längst getan.

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