Erster Tag der Woche
„Schönes Wochenende!“ mit diesem Wunsch verabschieden sich die meisten Kolleginnen und Kollegen am Freitagnachmittag. Und ich antworte dann manchmal etwas provozierend: „Ich wünsche ihnen einen schönen Sonntag!“ Für mich gehört der Sonntag gar nicht mehr zum Wochenende.
Der Sonntag ist nämlich nach christlichem Verständnis der erste Tag der Woche. Es ist der Tag, an dem die Christen an die Auferstehung Jesu denken. Darum feiern sie am Sonntag Gottesdienst. Für sie ist der Sonntag zum Ruhetag geworden. Schon die Jüngerinnen und Jünger haben sich am ersten Tag der Woche getroffen, um die Auferstehung Jesu zu feiern. Damit haben sie die jüdische Tradition weitergeführt, einen Tag in der Woche besonders herauszuheben. Dort wird der 7. Tag geheiligt, weil Gott am 7. Tag der Schöpfung ausgeruht und sich an seinem Werk gefreut hat. Deswegen ist der 7. Tag der Woche für Juden ein Ruhetag. So steht es am Anfang der Bibel. Die Christen nehmen die jüdische Tradition des Ruhetages auf, wählen aber den 1. Tag der Woche.
Mir ist der Sonntag als der erste Tag einer neuen Woche wichtig. Im Gottesdienst treffe ich vertraute Menschen. Gemeinsam hören wir das Wort Gottes, wenn aus der Bibel vorgelesen wird. Irgendeinen Gedanken nehme ich mit und denke im Lauf der Woche immer wieder daran. Wir feiern das Abendmahl, so wie es Jesus seinen Jüngerinnen und Jüngern gesagt hat. Ich merke, dass ich so anders in die neue Woche starte. Ich habe Mut und Kraft das anzupacken, was kommen wird.
Und am Sonntag nehme ich mir Zeit: für Besuche und Begegnungen mit Freunden, für einen langen Spaziergang. Oder ich mache einen Ausflug. Und manchmal sitze ich einfach nur in meinem Garten und freue mich an ihm. So kehrt Ruhe ein. Und ich kann mich entspannen. Das gibt Kraft für die kommenden Tage der neuen Woche.
Ich wünsche Ihnen heute einen schönen Sonntag!