Im Garten kann man Gott erkennen
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Im Garten kann man Gott erkennen

Marcus C. Leitschuh
Ein Beitrag von Marcus C. Leitschuh, Katholischer Religionslehrer und Autor, Kassel

Jetzt ist der Frühling endlich da. Innerhalb weniger Tage haben sich Blätter und Blüten entwickelt. Diese ersten Frühlingstage habe ich dafür genutzt, meinen Garten frühlingsfit zu machen: Ich habe Rosen geschnitten und Kompost auf den Beeten verteilt. Passend zu dieser Gartenbeschäftigung lese ich gerade das Buch „Im Garten kannst Du Gott begegnen“. Auf den ersten Blick ein merkwürdiger Titel. Beim Lesen wird mir schnell klar, wie viel Religiöses in einem Garten steckt. Das allerdings ist auch kein Wunder. Denn der Autor von „Im Garten kannst du Gott begegnen“ ist nicht nur Gärtner, sondern auch Pfarrer. Für sein Buch hat er schlaue Sätze gefunden. Einer heißt: „Gärten geben Nachhilfe uns eiligen Menschen.“ Das leuchtet mir ein. Gärten helfen beim Langsamwerden. Ich kann meine Gurkenpflanzen noch so eilig einpflanzen und düngen, sie werden ihre Zeit brauchen. Dieses Warten ist eine gute Übung für alle Gestressten. Autor Dane schreibt, dass Wartenlernen keine Schwäche ist. „Geduld ist stark, auch Dulden steckt drin.“ Er hat klug beobachtet, dass die Pflanzen ihre eigenen Wege gehen. Wer schon mal eine Kletterrose gepflanzt hat weiß das. Diese Rosenart braucht Rankgitter als Halt, wächst aber trotzdem kreuz und quer. Dieses Dulden, diese Geduld gilt es, auch auf Menschen anzuwenden. In der Schule und Familie braucht es Zeit und Geduld. Ein anderes Beispiel für Religiöses im Garten: Alles wandelt sich im Komposthaufen. Die abgestorbenen Pflanzenreste werden zum Lebensquell für neues Aufblühen. Und dafür dankt Gerhard Dane dann auch Gott, der sich für ihn in allen Dingen der Natur finden lässt. „Du bist nicht Schöpfer von Monokulturen“, schreibt er, „Du, Nährboden grenzenloser Vielfalt.“ Ich bin dankbar für diese Vielfalt in meinem Garten. Daraus schöpfe ich die Motivation, auch die Vielfalt in anderen Lebensbereichen zu würdigen. Ein Garten lehrt die Schönheit der Vielfalt von Gottes Schöpfung. Und er zeigt die Verantwortung, diese Schöpfung zu schützen. Als kleiner Gärtner in Gottes großen Garten: unserer Erde.

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