Die kupferne Schlange
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Die kupferne Schlange

Bettina Pawlik
Ein Beitrag von Bettina Pawlik, Katholische Gemeindereferentin im Ruhestand

In der Bibel, im Alten Testament gibt es eine merkwürdige Geschichte. Die fand ich so spannend, dass ich sie gerne erzählen möchte. (Num 21,6 ff) Das Volk der Israeliten war aus Ägypten geflohen. Unter ihrem Anführer Mose hatten sie das Rote Meer durchquert und waren glücklich entkommen. Gott hatte ihnen ein Land versprochen, eine neue Heimat sollten sie finden. Aber bevor sie dort ankamen, mussten sie die große Wüste überwinden. Und da gab es allerhand Probleme: Wenig Wasser und Nahrung, Feinde, die auf sie lauerten und wilde Tiere. Einmal kamen sie in ein Gebiet, das von Giftschlangen verseucht war. Viele wurden gebissen und starben. Mose betete zu Gott und rief um Hilfe. Da sprach Gott zu ihm: „Mach dir eine Feuerschlange und hänge sie an einem Pfahl auf. Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht.“ (Num 21,8). Und so geschah es.

Fast wie ein Märchen klingt diese Geschichte. Aber ich finde darin auch eine tiefere Bedeutung. Die Schlangen waren für die Israeliten ein Problem. Der Rat, den Gott ihnen gab heißt: Weicht eurem Problem nicht aus! Schaut es an. Dann werdet ihr es auch bewältigen – auch wenn die Bisse der Schlangen schmerzhaft sind.

Ich kann diese uralte Geschichte gut auf mein Leben übertragen. Ein Beispiel fällt mir ein. Zwischen Mutter und Tochter gibt es einen Konflikt. Sie sind sich nicht einig. Aber darüber wird nicht gesprochen. Jede tut so, als wäre alles in bester Ordnung. Aber in Untergrund wühlt dieser Konflikt weiter und so kommt es eines Tages zum Zerwürfnis. Hätten sie gleich darüber gesprochen: Sie hätten bestimmt eine Lösung gefunden.

Das sagt mir die Geschichte von der Schlange in der Wüste: Schau deinen Problemen in Gesicht. Lege sie auf den Tisch. Sprich darüber. Dann kannst du eine Lösung, dann kannst du Heilung finden.

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