Osterlachen
Haben Sie heute schon gelacht, so richtig laut und aus vollem Herzen? Neulich habe ich morgens einen Pullover angezogen und erst mittags festgestellt, dass ich ihn verkehrt herum anhatte, also auf links, mit dem Waschzettel und den Nähten nach außen. Da habe ich sehr gelacht!
Nicht immer braucht es einen besonderen Anlass zum Lachen. Wo einer anfängt, stimmen andere mit ein. Wenn Sie das Stichwort „Lachanfall“ in einer Suchmaschine eingeben, dann stoßen Sie beispielsweise auf Videomitschnitte, die zeigen, wie jemand in einer U-Bahn beginnt zu lachen, erst leise für sich, dann immer lauter, und die anderen nach und nach einstimmen, ohne dass sie wissen, worüber gelacht wird. Wildfremde Menschen, die eben noch lustlos geradeaus oder auf ihr Handy gestarrt haben, heben den Kopf, wundern sich kurz, strahlen sich dann aber gegenseitig an und lachen. Lachen ist ansteckend. Und Lachen verbindet.
Bis ins 19. Jahrhundert hinein war das Lachen sogar fester Bestandteil des Ostergottesdienstes. Die Pfarrer haben sich damals einiges einfallen lassen, um die Gemeinde zum Lachen zu bringen. Manchmal verkleideten sie sich und spielten Theater oder sie haben Witze erzählt, oft auch doppeldeutige Zoten. Das ist vermutlich auch der Grund, warum das Lachen dann irgendwann wieder verschwunden ist: Man empfand es als anstößig. Dabei ist das Osterlachen nicht respektlos gemeint. Man lacht nicht über Gott. Wenn wir an Ostern lachen, feiern wir das Leben und lachen den Tod aus.
Ich stelle mir vor, dass heute jemand in einem Gottesdienst sitzt und beginnt zu lachen und andere damit ansteckt, bis lautes Lachen die Kirche erfüllt. Die Osterfreude ist zu hören und spiegelt sich auf fröhlichen Gesichtern wider.
Vielleicht erzählen wir auch Witze: Treffen sich zwei Rühreier an Ostern. Sagt das eine: Ich fühle mich heute so durcheinander. Oder: Was macht ein Ei, wenn es auf den Osterhasen trifft? Es wirft sich in Schale. In diesem Sinn: Lachen Sie gut und frohe Ostern!