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Vom menschlichen Streben nach immer mehr
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Vom menschlichen Streben nach immer mehr

Susanna Petig
Ein Beitrag von Susanna Petig, Evangelische Pfarrerin, Kirchspiel Gensungen, Felsberg /Eder
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Das Märchen vom Fischer und seiner Frau – nach längerer Zeit ist es mir wieder begegnet.

Ein einfacher Fischer fängt einen Butt, der sprechen kann. Er lässt ihn wieder frei - aber seine Frau ist nicht so großherzig. Sie findet: Ihr Mann hätte doch eine Bedingung stellen können: Eine schöne Fischerkate. Und ihr Mann geht zurück zum Meer, sagt dem Butt den Wunsch seiner Frau – und der Butt erfüllt ihn.

Nur: Die Freude der Frau hält nicht lange an. Bald schon will sie mehr. Immer und immer wieder schickt sie ihren Mann zu dem Fisch, mit immer größeren Wünschen. Bis sie irgendwann sein will wie der liebe Gott. Da zerplatzen ihre ganzen Wünsche wie Seifenblasen und das Fischerpaar steht wieder am Anfang.

Es ist nicht gut, immer und immer mehr zu wollen.

Aber mich fasziniert an der Geschichte auch das, was mit dem Meer passiert. Je größer und unverschämter die menschlichen Wünsche werden, desto mehr verändert sich das Wasser. Immer ungesünder wird die Farbe. Erst grün-gelb , dann schwarz und stinkend.

Auch der Himmel verändert sich, und die ganze Natur gerät aus den Fugen: Stürme und Erdbeben, Gewitter und Erdrutsche sind die Folgen der unersättlichen menschlichen Gier nach Mehr.

Ist es nicht manchmal auch bei uns genauso? Streben wir Menschen nicht unentwegt nach mehr, ohne Rücksicht auf Verluste?

Waldsterben, Klimaveränderung, Umweltverschmutzung – gar nicht so weit weg von dem, was das Märchen beschreibt. Sicher, nicht immer steckt egoistische Gier dahinter – oft ist es Streben nach Fortschritt. Aber immer hat es Konsequenzen.

Für die Schöpfung, für die Mitmenschen – es gibt immer auch eine Kehrseite.

Gebe Gott, dass wir die Grenzen erkennen und einhalten, damit nicht irgendwann alles zerbricht.

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