Weiberfastnacht
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Weiberfastnacht

Anke Zimmermann
Ein Beitrag von Anke Zimmermann, Evangelische Pfarrerin, Homberg/Efze

Es steht in meinem Kalender. Heute ist es wieder so weit. Wehe, wenn die Frauen losgelassen werden! Heute ist Weiberfastnacht. Im Rathaus sind unserem Bürgermeister und den Magistratsmitgliedern heute Morgen bestimmt wieder die Krawatten von den Karnevalsfrauen abgeschnitten worden. Das soll ein Zeichen sein, dass die Frauen die Macht übernommen haben. Für einen Tag geben sie die Kinder und den Haushalt an ihre Männer ab und sie feiern miteinander. So ist es schon seit dem Mittelalter, habe ich gelesen.

Mir bleibt dieser Brauch fremd. Ich kann mit Fastnacht oder Karneval irgendwie nichts anfangen. Aber dass sich Männer um ihre Kinder kümmern und auch im Haushalt Verantwortung übernehmen, das finde ich gut. Und wenn dann alle zusammen feiern können, Kinder, Frauen und Männer, dann ist das prima.

Es ist schön, miteinander zu singen und zu lachen an den verrückten Tagen und an den ganz normalen Tagen. Singen, lachen und feiern sind Ausdruck unserer Lebensfreude. Sie halten die leichte Seite in uns offen, ein wenig Unbekümmertheit und auch Ausgelassenheit. In einer Welt, die manchmal ziemlich kompliziert und Problem beladen ist, da ist die Lebensfreude ein wichtiger Gegenpol, um nicht zu verzagen.

In der Bibel steht, dass das Reich Gottes von Gerechtigkeit, Friede und Freude geprägt ist. (Römer 14, Vers 17b) Ich verstehe das als einen wegweisenden Entwurf für unser Miteinander. Ja, so soll es sein. Gerechte Verhältnisse für Frauen und Männer, geteilte Macht und Verantwortung, ein friedliches Miteinander und viel Lebensfreude, das wünsche ich mir für alle Menschen auf der Welt. Wie gut, dass ich es manchmal im Hier und Heute auch erlebe. Dann bin ich glücklich und dankbar. Ich freue mich und ich bin gewiss, dass Gott sich mit mir freut.

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