Der Schmerz der anderen
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Der Schmerz der anderen

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer, Kassel

„Ich war ein Ekel“, sagt Elton John, der weltberühmte Sänger. Genau heißt er: Sir Elton John. Die Queen aus England hat ihn geadelt. Vor Jahren schon. Jetzt gibt er ein Interview (stern.de 31.1.2018) und sagt: Ich war ein Ekel. Der schnelle Ruhm stieg mir zu Kopfe. Mit Alkohol und Drogen, schlimm war das.Dann wurde ein Freund schwer krank. Und ich wusste: Es muss anders werden mit mir. Ich wurde anders, sagt Sir Elton.Man wird besser, wenn man den Schmerz eines anderen sieht

Erstaunlich, wie nahe man manchmal bei Jesus ist. Wenn man nur nachdenkt und hinsieht. Elton John hat alles erreicht. Ein Oscar in Hollywood. Millionen verkaufter Platten. Millionen auf der Bank. Aber dann - gründet er eine Stiftung. Gibt sein Geld und sammelt Geld. Um AIDS zu bekämpfen, die Krankheit der Immunschwäche. Und hat wieder Erfolg. Viele Künstler helfen ihm. Mit dem Geld kann geforscht werden. Medikamente werden  entdeckt. Krankenhäuser gebaut oder erweitert.

Es ist verblüffend, wie nahe man bei Jesus sein kann. Auch wenn man das vielleicht nicht wollte. Man hält nur den Schmerz nicht mehr aus. Den Schmerz der anderen. Auf einmal sieht man mehr als sich. Und weiß: ich kann etwas tun. Kleines oder Großes, das ist nicht wichtig. Dann bleibt man nicht, wer man ist. Wird ein anderer Mensch. Wie Elton John. Er geht in eine Entzugsklinik und wird geheilt. Ein wenig hat er sich auch selbst geholfen. Er merkt: Es geht mir besser, wenn ich auf Schmerzen achte. Auf den Schmerz der anderen. Wie Jesus. Der Schmerz will, dass ich ihn sehe. Dann heilt er die Selbstverliebtheit.

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