Rassismus
„I have a dream“ – heute vor 55 Jahren hat Martin Luther King seine berühmte Rede gegen Rassismus gehalten. Vieles hat sich seitdem positiv verändert. Aber wir haben gerade ja auch wieder erlebt, dass Menschen auf offener Straße wegen ihrer Hautfarbe angefeindet oder sogar gejagt werden, in Chemnitz, nach dem Tötungsdelikt am Wochenende. Gunnar Bach von der katholischen Kirche, du arbeitest in der Flüchtlingshilfe mit, und ein Kollege von dir ist ein Priester aus Afrika, nimmst du auch hier Rassismus und Hass wahr gegenüber Gruppen oder einzelnen?
Ja, leider. Aber das geschieht oft viel subtiler als das, was wir die letzten Tage aus Chemnitz gesehen haben. Da sagt dann jemand, auch wenn der afrikanische Kollege dabei ist: „Du musst jetzt mal weghören, der Witz ist rassistisch, aber er ist witzig. Ich erzähl ihn jetzt mal trotzdem.“
Und wie findest du das als Katholik?
Also, ich finde da ist Schluss mit lustig. Rassismus verletzt, auch durch die Hintertür. Die Bibel sagt: Alle Menschen sind Abbilder Gottes, von ihm erschaffen. Es gibt nicht bessere, tollere Menschen oder Rassen. Alle Menschen sind gleich viel wert, haben die gleiche Würde. Martin Luther King hat seinen Traum ja auch von seinem christlichen Glauben her entwickelt.
Aber gab und gibt’s nicht auch unter den Christen Rassismus?
Ja leider. In den USA in den 60-ern und bei uns in der Nazi-Zeit, die „Deutschen Christen“ zum Beispiel. Aber die Bibel redet völlig anders, und Jesus zum Beispiel auch: Er hat keinem Menschen die Tür zugeschlagen oder hat sie abgewertet. Er hat die Würde jedes Menschen geachtet, besonders derjenigen, die von der Gesellschaft ausgeschlossen oder unbeliebt waren. Und Jesus hatte schon den Traum: Leute, geht friedlich und würdevoll miteinander um.