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St. Patrick
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St. Patrick

Eva Reuter
Ein Beitrag von Eva Reuter, Katholische Pastoralreferentin, Betriebsseelsorge im Bistum Mainz / Regionalstelle Rheinhessen

Die Farbe des Tages ist Grün. Genauer gesagt: Kleeblatt-Grün. Heute ist nämlich St. Patricks-Day. Der große irische Nationalheilige wird heute in Irland und auch in vielen Städten mit einer großen irischen Gemeinde gefeiert. Es wird Paraden geben, und viele Menschen werden mit Kleeblatt-Accessoires und grünen Kleidungsstücken ihre Verbundenheit zu Irland ausdrücken.

Dabei ist über den Heiligen Patrick eigentlich gar nicht viel bekannt. Sicher weiß man, dass er im 5. Jahrhundert in Irland gelebt und dort den christlichen Glauben verbreitet hat. Alles andere verschwimmt im Dunkel der Geschichte.

Möglicherweise wurden die Lebensberichte von zwei Männern zur Vita von Patrick, und auch der genaue Verlauf seiner Ausbildung ist bis heute umstritten. Einig ist man sich darin, dass er als Missionar erfolgreich war.

Ich habe mich gefragt, warum eigentlich. Es gab zur damaligen Zeit viele Missionare, und manche sind widerspenstigen Druiden oder machtversessenen Clan-Chefs zum Opfer gefallen. St. Patrick nicht. Je nach Quelle starb er mit 60 oder über 90 Jahren eines natürlichen Todes.

Ein Schlüssel könnte in seiner wechselvollen Lebensgeschichte liegen: Es ist sehr wahrscheinlich, dass er als Jugendlicher von Piraten von seinem Geburtsort in Großbritannien entführt und nach Irland verschleppt wurde. Er lernte also als junger Mann die Sprache und die Bräuche der Iren kennen. Er konnte dann als Erwachsener den Glauben in ihrer Sprache verkünden.

Und ein zweiter wichtiger Punkt scheint mir: St-Patrick hatte wohl eine Begabung, schwierige Inhalte einfach zu vermitteln: Das hochtheologische Thema der Trinität, der Dreifaltigkeit oder besser Dreieinigkeit ist für normale Leute schwer zu verstehen. Der Heilige Patrick bediente sich eines einfachen Hilfsmittels: Des Kleeblatts.

Der Legende nach soll er bei einer seiner Predigten ein Kleeblatt in die Höhe gehalten haben und daran sehr einfach erklärt haben, wie man sich den einen Gott in drei Personen vorstellen und an ihn glauben kann.

Dieses einfache Beispiel hat die Menschen so beeindruckt, dass es bis heute überliefert wurde und sogar zum Symbol für das ganze Land wurde.

Für mich als Theologin, die auch immer mal wieder gebeten wird, schwierige Fragen einfach zu beantworten, zeigt sich darin zweierlei: Ich muss die Sprache der Menschen sprechen und ich muss meine Beispiele so wählen, dass sich jeder was darunter vorstellen kann.

Das ist nicht immer einfach. Den einen rede ich zu Hochdeutsch, den anderen sind meine Sätze zu lang und die nächsten ist der Inhalt einfach zu schwierig. Vielleicht lag es beim Hl. Patrick ja nicht nur an der gesprochenen Sprache. Vielleicht lag es ja auch an der Sprache des Herzens. Die Leute haben gespürt: Der versteht uns. Und der glaubt selbst, was er da sagt!
Das scheint mir viel wichtiger als die 100% korrekte, theologische Formulierung. Die braucht es meiner Erfahrung nach nur im wissenschaftlichen Gespräch.

Für mich bedeutet das auch: Ich muss mich auf den anderen einlassen, wenn ich von dem rede, was mir wichtig ist. Ich muss ein Symbol oder ein Wort finden, das aus der Sicht des anderen bedeutsam ist, nicht aus meiner. Dann entfaltet das Symbol seine Wirkung und die Botschaft schlägt Wurzeln.

Im Fall von St. Patrick hat das sehr nachhaltig funktioniert: Er ist Nationalheiliger, wird von allen Iren gefeiert, egal ob sie katholisch oder protestantisch oder gar nicht gläubig sind, und das Kleeblatt verbinden Menschen weltweit mit Irland.

So wünsche ich allen heute einen fröhlichen St-Patricks-Day!

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