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Frieden durch Recht
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Frieden durch Recht

Kurt Grützner
Ein Beitrag von Kurt Grützner, Evangelischer Pfarrer i. R., Kassel
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Das kann doch wohl nicht sein: An einer Bushaltestelle mitten in der Stadt ein Grab. Ich gehe näher ran. Ein Stein, wie man ihn auf Friedhöfen findet, steht da zwischen zwei Kiefern. Drumherum Rasen.
Und da sind  Worte eingemeißelt, Moos verdeckt einige Buchstaben. Dann kann ich es lesen. „Frieden durch Recht“ steht auf dem Stein.

Die Erklärung steht auf der Rückseite des Steins:
Dem unbeugsamen Demokraten dem Vorkämpfer der Völkerverständigung Walther Schücking, 1875–1935. Er war Professor der Rechte in Marburg, Reichstagsabgeordneter, Richter am Ständigen Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Ich habe was dazu gelernt.

Frieden durch Recht- der Satz lässt mich nicht los. Den Zusammenhang kenne ich aus der Bibel: „Der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein“ sagt der Prophet Jesaja (Jes. 32,17). Und darum hat Mose die 10 Gebote bekommen, im Grunde bis heute Grundlage aller Rechtsprechung. Frieden und Recht haben miteinander und mit Gott zu tun.

Dass dieses Wort auf einem Stein geschrieben ist, der wie ein Grabstein aussieht macht mich nachdenklich. Sind wir – nach über 70 Jahren Frieden – dabei, ihn leichtfertig aufs Spiel zu setzen? Staaten drohen wieder mit atomaren Waffen. Die Schere zwischen arm und reich wird immer größer. Das beunruhigt mich.

Schücking und die Bibel recht: Frieden durch Recht. Nur wo Menschen Recht widerfährt und sie gerecht behandelt werden, leben sie auch im Frieden miteinander.

Christen erwarten die letzte Gerechtigkeit von Gott am Ende der Zeit. Bis dahin sollten wir unser Recht achten, pflegen und respektieren. Weil es stimmt:
Frieden durch Recht.

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