Mit Gott los lesen und los fahren – Was ich beginne, tue ich mit einem Lob Gottes
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Mit Gott los lesen und los fahren – Was ich beginne, tue ich mit einem Lob Gottes

Christoph Wildfang
Ein Beitrag von Christoph Wildfang, Evangelischer Pfarrer, Arnoldshain

In war zu Gast in einem interreligiösen Institut, wo Leute aus verschiedenen Religionen zusammen lernen. Da hatte ich einen muslimischen Lehrer. Oft fuhren wir gemeinsam irgendwo hin. Immer, wenn er sein kleines Auto startete, ertönte die erste Lobpreissure aus dem Koran: „Al-Fatiha.“ Immer. Es war automatisch in seinem Auto eingebaut. Zündschlüssel rumgedreht: „Lob sei Gott, dem Herrn der Welten.“ Er erzählte mir, dass er alle Dinge, die er tut, mit einem Lobpreis Gottes beginnt. Zum Beispiel, wenn er mit dem Lesen von einem neuen Buch anfängt: erst einmal Lob Gottes. Oder, wenn er mit einem neuen Schreibblock beginnt: Lob Gottes. Das hat mich angeregt. Ist eine Chance. Ich hatte das zuvor noch nicht gemacht. Ich persönlich nutze natürlich nicht einen Lobpreis in Arabisch. Sondern in meiner Tradition, also einen biblischen Psalm. Beim nächsten Buch habe ich beim ersten Aufschlagen auf der ersten Seite damit losgelegt: „Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, und meinem Gott lobsingen, solange ich bin.“ (Psalm 146.2)

Danach habe ich noch ein kurzes Gebet gesprochen. Eben, dass das Lesen dieses Buches gute Momente bringen möge. Dass Gott mich dabei begleiten möge. Mir eine gute Zeit schenke. Das hat sich gut angefühlt, das Lob Gottes mit meinem kleinen Gebet dazu. Ich hab es auch probiert beim Anlassen meines Autos. Da sage ich so was wie: „Gott, sei bei mir, wenn ich jetzt losfahre.“ Inzwischen ist’s schon so: Wenn ich mein kleines Ritual vergesse, halte ich an. Sage ein kurzes Psalmwort: „Ich will den Herrn loben allezeit; sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.“ (Psalm 34.2)

Dann schaue über die Schulter, blinke, und los geht’s. Diese paar Sekunden konzentrieren mich. Entspannen mich. Ich muss die Straßen nicht hoch- und runter jagen. Ich lasse die Eiligen hinter mir locker vorbei. Lob Gottes entkrampft. Beruhigt. Entschleunigt. Mir tut es gut.

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