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Überlastet
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Überlastet

Kurt Grützner
Ein Beitrag von Kurt Grützner, Evangelischer Pfarrer i. R., Kassel
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Egal, wohin ich gehe, oder wo ich anrufe: Alle scheinen überlastet. Finanzamt, Meldebehörde, Handwerker, Polizei, Geschäfte. Ein Beispiel: Im Frühjahr hatte ich einen Rasenmäher gekauft. Nach einmal Mähen war er defekt. Ich rufe beim Verkäufer an: Das Ersatzteil zu besorgen dauert vier Wochen. Bis dahin wächst der Rasen im kleinen Vorgarten zu einem Dschungel heran. Oder der Anruf beim Installateur: Die WC-Spülung läuft ununterbrochen. „In zwei Wochen kann jemand danach schauen“ lautet die Antwort. Oder die Kundenberater in modernen Autowerkstätten: Zum technischen Anliegen selbst können sie keine Auskunft geben. In der Fachabteilung geht gerade niemand ans Telefon. „Soll ich eine Rückrufbitte hinterlassen?“ Meine Erfahrung: Der Rückruf kommt genau dann, wenn ich nicht ans Telefon gehen kann.

Selbst im Pfarramt. Auch Pfarrerinnen und Pfarrer voll im Stress. Und sogar einen Termin mit Freunden auszumachen bedeutet eine Odyssee durch die Terminkalender aller. Und dann wird’s doch erst was im nächsten Sommer.

„Überlastet zu sein oder sich so zu fühlen ist ein Problem von vielen Menschen. Es gibt dafür keine Generallösung. Jeder von uns kann es nur für sich selbst lösen. Ich will die Sommerferien mal nutzen und in Ruhe und mit Abstand auf meinen Alltag schauen. Was kann ich tun, was kann ich lassen was muss ich so hinnehmen.

Ich nehme mir dieses Jahr ein Gebet mit, das der amerikanische Theologe deutscher Abstammung, Reinhold Niebuhr gebetet und aufgeschrieben hat:

Gott, gib mir die Gelassenheit,

Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,

den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,

und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden

Vielleicht können meine Sommerferien damit zu einer heilsamen Zeit werden.

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