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Fast lacht sie, die Sturheit
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Fast lacht sie, die Sturheit

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer i. R., Kassel
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Ein kleines Geschenk noch, liebe Hörer, zum Abschluss des Jahres. Ein Geschenk aus Worten. Dichterworten. Friedrich Dürrenmatt heißt der Dichter aus der Schweiz. Pfarrerssohn war er. Und stark zuckerkrank sein Leben lang. Sein Glaube war immer Suchen, Suchen nach Gott. Nichts ist selbstverständlich, wusste er. Weder Gott noch Frieden noch Gesundheit. In all dem Wirrwarr, der manchmal in der Welt ist und in manchen Köpfen, gibt es nur einen Weg. Nur einen, den aber gibt es immer. Dürrenmatt schreibt (in: Grieche sucht Griechin):

Die Liebe ist ein Wunder, das immer möglich ist;
das Böse eine Tatsache, die immer vorhanden ist…

Die Welt ist schrecklich und sinnlos.

Die Hoffnung, ein Sinn sei hinter all dem Unsinn,
… vermögen sich nur jene zu bewahren, die dennoch lieben. 

Mir gefällt das „Dennoch“. Es hat eine lässige Sturheit. Fast lacht sie, die Sturheit. Ich weiß etwas, sagt sie. Ich weiß einen Weg. Ein Kalenderjahr bringt viel, was uns fürchten lässt, manchmal um Leib und Leben. Sinnlose Bomben, Verirrung im Glauben, Sorge ums Altwerden. Das macht bange. Schon Mitfühlen mit denen, die leiden, macht bange. Und ich?, fragt man dann. Was wird aus mir?
Wir wissen es nicht, haben aber einen Rat: Die Hoffnung bewahren sich die, die dennoch lieben. Das ist ein Wegweiser: Liebe, die sich nicht beirren lässt. Von nichts und niemandem. Liebe, die auf sich besteht. Und sagt: Ich lasse mich nicht bitter machen, von keinem Nachbarn, von keinem Streit. Und werde alles tun, damit der Nächste mein Freund bleibt. Ein bisschen. An mir soll es nicht liegen. Gott helfe mir. Und lege seinen Segen darauf. Auch nächstes Jahr.

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