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Downsizen
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Downsizen

Bernd Spriestersbach
Ein Beitrag von Bernd Spriestersbach, Evangelischer Pfarrer i. R., Fulda
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„Ah, Sie downsizen sich“, sagt ein Bekannter, als ich ihm von unseren Plänen erzähle. Dass wir uns verkleinern wollen.
Wir brauchen unser Haus nicht mehr. Die Kinderzimmer stehen leer. Treppensteigen vom Keller bis unters Dach – da schmerzt die Hüfte. Der Garten macht viel Arbeit. Wir werden älter.
Also: Verkleinern. ‚downsizen‘ wie das neudeutsch heißt.

Wir geben das Haus auf. Ziehen in eine altersgerechte Wohnung.
Das Problem: Unser Haus ist voll. Vom Keller bis zum Speicher.
Was haben wir nicht alles aufgehoben.
Jetzt heißt es: Reduzieren auf die Hälfte. Das heißt: Aufräumen. Ausmisten. Sich von Liebgewonnenem trennen. Von mühsam Angeschafftem.

Relativ leicht fällt es mir bei überholtem technischem Gerät. Diaprojektor, Dias, die alten Schallplatten, Video-Kassetten … alles passé.
15 Jahre lagerten die Skier ungenutzt auf dem Dachboden. Weg damit.
Schwieriger wird’s bei den Kindersachen: Die Puppenküche, das Spielzeug. Aufheben für Enkel vielleicht? Irgendwann?

Die Möbel. Ein Drittel muss weg. Von Kleidung trenne ich mich leicht. Dagegen von meinen Büchern….3-mal nehme ich ein jedes in die Hand bevor die Entscheidung fällt: Verschenken. Leicht fällt es nicht. Das ‚downsizen‘.

Denn es ist beides: Einschränkung und Befreiung. Die Großzügigkeit des Hauses wird fehlen. Das Grillen im Garten. Ich werfe aber auch eine Menge Ballast ab.
Und ich denke neu über das Besitzen nach. Über die Güter dieser Welt. Dabei lerne ich vom Apostel Paulus. „Besitzen, als besäße man nicht.“ (1.Kor 7,29ff), rät er. Nichts ist für die Ewigkeit. Genieße dankbar, was Gott dir zukommen lässt. Auch ganz materiell. Und habe die Freiheit es wegzugeben. „Besitzen, als besäße man nicht.“ Mir hilft das beim ‚downsizen‘.

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