Pfingsten - Geist des Lebens
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Pfingsten - Geist des Lebens

Dr. Joachim Schmidt
Ein Beitrag von Dr. Joachim Schmidt, Evangelischer Pfarrer, Darmstadt

Weihnachten versteht jeder: Fest der Besinnlichkeit, der Familie, der Geschenke. Vielleicht auch noch ein Gottesdienst-Besuch, wo von einem Kind in der Krippe die Rede ist. Ostern: Auch klar. Frühjahr, das Leben erwacht, Eier und Osterhase und möglichst ein paar Tage Urlaub. Und da war doch noch was mit einem Kreuz und einer Auferstehung von den Toten. Lange her. Man erinnert sich dunkel. Aber Pfingsten? Keine Ahnung!

Darf ich helfen, vielleicht mit einer Geschichte aus dem wirklichen Leben? Es war bei einem Fußballspiel: Deutschland gegen England. Die deutsche National-Mannschaft sah in der ersten Halbzeit gar nicht gut aus. Nichts klappte: Die meisten Pässe gingen ins Leere, die Verteidigung ließ sich Mal um Mal auskontern, der Keeper warf sich mehrfach in die falsche Ecke seines Tores. Zu Halbzeit stand es 0:2. Mit hängenden Köpfen gingen die Deutschen in die Pause.

Was der Trainer zu ihnen in der Kabine gesagt hat, wissen wir nicht. Aber was dann geschah, war wie ein Wunder: Auf einmal gelang der deutschen Mannschaft fast jedes Zuspiel. Geradezu blind schienen sich die Spieler zu verstehen, als hätte man ihnen Scheuklappen abgenommen. Das war der Moment, wo auch hartgesottene Fernsehkommentatoren begeistert von einem neuen Geist in der Mannschaft sprachen.

Ein neuer Geist: Das war die Pfingst-Erfahrung der ersten Christen, fünfzig Tage nach Ostern. Pfingsten kommt vom griechischen Wort für fünfzig, pentekoste. Fünfzig Tage lang wussten die Christen in Jerusalem nach Ostern nicht, wie es mit ihnen weitergehen sollte. Sie warteten auf das Ende, zurückgezogen, klein, geduckt. Bis dann der neue Geist Gottes über sie kam, so überwältigend, dass sie später erzählten, ihre Köpfe hätten förmlich in Flammen gestanden. Pfingsten ist das Fest des Feuers für einen neuen Geist des Lebens. Wenn Sie mich fragen: So ein Fest des neuen Geistes könnte ruhig öfter sein.

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