Umwelt und Kaffeebecher
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Umwelt und Kaffeebecher

Dr. Joachim Schmidt
Ein Beitrag von Dr. Joachim Schmidt, Evangelischer Pfarrer, Darmstadt

Coffee to go – Kaffee zum Mitnehmen. Wunderbare Erfindung im Land der Kaffeetrinker, und so schön bequem. Was zählt schon so ein kleiner Papppecher, den man austrinkt und dann brav in die Tonne wirft? Man ist ja für den Umweltschutz.

Wirtschaftlich ist Coffee to go eine Erfolgsgeschichte. Jährlich werden fast drei Milliarden verkauft, pro Stunde sind das mehr als 300.000 Becher – schnell befüllt, schnell geleert und dann weggeworfen. Die Abfallflut bekommt man besonders in Innenstädten zu sehen, an Bahnhöfen oder Bushaltestellen mit überquellenden Abfallkübeln. Die Energie zur Herstellung dieser Einwegbecher könnte ein ganzes Jahr lang eine Kleinstadt mit Strom versorgen.

Coffee to go kostet in Wahrheit viel mehr als die paar Münzen auf dem Tresen. Würden alle, die heute zum Einwegbecher greifen, einfach ihren eigenen Becher mitbringen, könnten jährlich 64.000 Tonnen Holz, und 11.000 Tonnen Kunststoff eingespart werden, sagt die Deutsche Umwelthilfe. Das sind mehr als 2.500 große LKWs voll – mit Anhänger.

Niemand zeige jetzt als erstes auf die Kaffee-Hersteller oder die Verkäufer. Sie sagen immer wieder, sie würden ihren Kaffee genau so gerne in mitgebrachte Becher abfüllen. Etliche bieten inzwischen sogar einen Preisnachlass an. Nur: kaum jemand von uns Verbrauchern macht mit. Weil das mit dem Pappbecher doch so viel einfacher ist.

„Ex und hopp“, der längst zum Sprichwort gewordene, lässig-verführerische Slogan funktioniert mehr denn je. Deutsche Brauereien haben ihn vor genau 50 Jahren erfunden, um Einweg-Bierflasche und Dosenbier in den Markt zu drücken.

Natürlich müssten mitgebrachte Kaffeebecher hinterher auch gespült werden, aber das wäre in einer Minute gemacht, Nein, mit dem Coffee to go ist das wie leider so oft: Ex-und-hopp-Bequemlichkeit schlägt Verstand. Und Umweltschutz braucht mehr als eine Tonne: Den Abschied von dummen Gewohnheiten. 

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