Einen guten Rutsch
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Einen guten Rutsch

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Moderator/in: Ich wollte schon immer mal wissen: Warum wünscht man sich an Silvester eigentlich einen „Guten Rutsch“! Ich meine: Gerade wenn draußen Glatteis ist, klingt das ja nicht unbedingt toll. Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Du kannst mir doch bestimmt erklären, was damit eigentlich gemeint ist.

Also, das hat mit Rutschen vermutlich überhaupt nichts zu tun. Die wahrscheinlichste Erklärung lautet: Das Wort kommt ursprünglich aus dem Hebräischen. Das Neujahrsfest in Israel heißt nämlich: „Rosch ha schana“. Was „Haupt des Jahres“ bedeutet. Und wenn Juden sich in Europa auf Jiddisch einen guten Jahresbeginn wünschten, dann sagten sie etwas verkürzt: „En gode Rosch“. Was also eigentlich nichts anders heißt als: ein gutes Neujahrsfest. Tja, und daraus wurde dann: „Ich wünsch Dir einen guten Rutsch.“

Ist ja verrückt, wie sich so etwas entwickelt.

Stimmt. Es gibt übrigens noch ein Beispiel, wie das Jiddische unsere Sprache geprägt hat. Und zwar die nette Formulierung „Hals- und Beinbruch“. Die hat natürlich überhaupt nichts damit zu tun, dass man sich was brechen soll. Bruch kommt von dem hebräischen Wort „Baruch“. Und das heißt Segen. Hals- und Beinbruch meint also: Dein Hals und dein Bein sollen gesegnet sein. Oder anders ausgedrückt: Gott soll dich bewahren. In diesem Sinn: Einen guten Rutsch. Und fürs neue Jahr natürlich: Hals- und Beinbruch!

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