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König der Löwen
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König der Löwen

Norbert Mecke
Ein Beitrag von Norbert Mecke, Dekan, Evangelischer Kirchenkreis Melsungen
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Mit seiner Geburt fängt es an: Alle pilgern zum Königsfelsen, um ihn zu sehen: Simba, den neu geborenen Sohn des „Königs der Löwen“.
Wer den Walt Disney-Film kennt oder sogar das Musical in Hamburg live gesehen hat, weiß, wie es weitergeht. Der kleine Löwe lernt von seinem weisen und gütigen Vater alles über den „Kreis des Lebens“, den „Circle of life“. Grandios vertont von Elton John.

Alles ist miteinander in einem Gleichgewicht verbunden. In diesem Sinn das Leben verantwortlich zu gestalten, wird einmal Simbas Aufgabe sein. Aber sein machtgieriger Onkel, Scar baut an seinem ganz eigenen Reich. Er will den kleinen Thronfolger umbringen. Simbas Vater stirbt als er seinen Sohn retten will. Simba flieht. Er lebt fortan fernab mit einem Erdmännchen und einem Warzenschwein und lernt von ihnen die Lebensphilosophie Hakuna Matata – „keine Sorgen“: Einfach in den Tag leben.
Aber eines Tages trifft Simba als Erwachsener wieder auf Löwin Nala, seine Kindheitsfreundin. Die erinnert den Löwen an seine Bestimmung: Woher er kommt. Was zu tun ist. Was das Ziel ist.
Eben als „König der Löwen“ auch so zu leben. Königlich: Einsatz dafür, dass sich Wahrheit und Gerechtigkeit küssen und sich wieder das durchsetzt, was dem Leben und seinem Kreislauf gut tut.
Und Simba folgt seiner Bestimmung und nimmt seinen Platz ein: Er verändert seine Haltung, übernimmt Verantwortung, kämpft – und siegt schließlich.
Im Finale steht er mit seinem Sohn auf dem Königsfelsen:

“It's the circle of life - and it moves us all:

„Das ist der Lebenskreis. Wir alle sind in dieser Bewegung – entlang Verzweiflung und Hoffnung, Glaube und Liebe – bis wir unseren Platz gefunden haben!“
In Hamburg bin ich nach dem Musical zurück über die Elbe geschaukelt und hatte das Herz ganz voll mit Farben und Melodien. Und mit der Frage nach meinem eigenen Platz im Lebenskreis.

Mir sind die Menschen eingefallen, für die ich so etwas wie eine Bestimmung empfinde. Meine Kinder. Die Familie. Die, für die ich im Beruf Verantwortung trage: so, dass es deren Leben gut tun soll.

Und dass man für Gerechtigkeit mitunter kämpfen muss, habe ich mitgenommen. „Keine Sorgen!“ und „Sich-Raushalten“ sind vielleicht eine Lebensphilosophie für Erdferkel und Warzenschweine, aber nicht für Königskinder.

Und ich glaube, die sollen wir Menschen sein! So wünscht es sich Gott, von dem wir kommen und der uns im Lebenskreis an unsere Bestimmung erinnert: dass wir unseren Platz einnehmen und gestalten – mit Glaube, Liebe und Hoffnung.

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