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Glaubensbekenntnis
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Glaubensbekenntnis

Dr. Elisabeth Krause-Vilmar
Ein Beitrag von Dr. Elisabeth Krause-Vilmar, Evangelische Pfarrerin, Bad Vilbel
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Wir sitzen im Stuhlkreis im Konfirmandenunterricht.
Thema ist das Glaubensbekenntnis.
Und Ben ist bei „geboren von der Jungfrau Maria“ hängengeblieben und fragt mich:
„Wenn das stimmt mit Maria und Gott, also, Sie wissen schon, wenn das wirklich so ist mit Maria und Gott, also, wo bleiben denn da wir Männer?“
Die anderen Jungen stimmen ihm zu und rufen rein: „Genau, Ben, wenn Jesus nicht von Josef, sondern von Gott und Maria ist – wo bleiben dann wir Männer?“

So wie Ben habe ich noch nicht über die Jungfrauengeburt nachgedacht.
Das ist seine Perspektive:
Maria, als alleinerziehende Mutter.
Jesus als ein vaterloses Kind.
Gott als Ersatz.
Das ist Bens Alltag. Und den will er nicht auch noch in der Bibel und erst recht nicht jeden Gottesdienst im Glaubensbekenntnis.

Viele Kinder wachsen ohne Vater auf. Ben auch.
Für ihn bedeutet „geboren von der Jungfrau Maria“ keine theologische Diskussion über die Jungfrauengeburt, die man kirchengeschichtlich oder theologisch erläutern oder korrigieren könnte.
Sie haben ihren Familienalltag im Kopf und fragen nach dem Vater: Wo bleibt Josef?

Wo blieb Josef?
Er packte seine Sachen, aber dann kam dieser Traum.
Anders als andere Träume. So klar. So hell.
Fürchte dich nicht, hört er, fürchte dich nicht. Fürchte dich nicht, bei Maria zu bleiben.
Er wacht auf, die Worte bleiben, in Kopf und Herz und er bleibt auch.
Das wünscht sich auch Ben.
Gott ist für ihn kein männliches Wesen, der mit Frauen ein Kind zeugt.
Er sehnt sich nach Josef! Einem Vater, der zu seiner Frau und seinem Sohn steht und für sie da ist.

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