Berufsbild Pfarrer
Moderator/in: Diese Woche geht es ja in der ARD-Themenwoche um die „Zukunft der Arbeit“. Und ich frage Fabian Vogt von der evangelischen Kirche: Wie ist es denn eigentlich so, Pfarrer zu sein? Stimmt es, dass man da nur eine Stunde in der Woche arbeitet, am Sonntagmorgen im Gottesdienst?
Ja, genau so ist es! Total entspannter Job. Also, wenn man nicht noch zwei Schulklassen, eine Konfirmandengruppe, drei Beerdigungen, vier Taufgespräche, zwei Hochzeitsvorbereitungen, drei Seelsorgebesuche und einen Seniorennachmittag im Kalender hat, dann Ja. Aber mal im Ernst: Die meisten Pfarrerinnen und Pfarrer, die ich kenne, arbeiten unglaublich viel. Was oft auch daran liegt, dass sie ihren Beruf einfach lieben und es toll finden, für die Menschen dazu sein. Wenn nachts um drei jemand anruft, weil die Oma im Sterben liegt, dann merkt man, dass Pfarrer zu jeder Uhrzeit im Dienst sind.
Ich kann mir aber vorstellen, dass sich der Beruf auch verändert.
Stimmt. Und wie. Früher war Glauben für viele Leute ja etwas Selbstverständliches, etwas, dass sie in guter Tradition weitergeführt haben. Heute reicht es nicht mehr, Gottesdienste anzubieten. Man muss viel mehr zu den Leuten hingehen und viele Gelegenheit suchen, um zu erzählen, warum Glauben so etwas Großartiges ist, warum es sich lohnt, sich mit der Bibel auseinander zu setzen, und dass jemand, der Gottvertrauen hat, tatsächlich anders lebt, als jemand, der denkt, er müsse sich alles selbst erarbeiten.
Würdest du einem Menschen heute noch empfehlen, Pfarrer zu werden?
Auf jeden Fall. Ich finde den Beruf toll. Er ist unglaublich abwechslungsreich. Und wenn man sieht, dass sich Menschenleben durch das, was man tut, positiv verändern, ist das schon großartig. Klar, man muss oft sonntags arbeiten. Dafür kann man aber mit seinen Kindern auch mal am Mittwochnachmittag ins Schwimmbad gehen. Hat auch was.
