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Erfahrungen, die helfen und nützen
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Erfahrungen, die helfen und nützen

Susanna Petig
Ein Beitrag von Susanna Petig, Evangelische Pfarrerin, Kirchspiel Gensungen, Felsberg /Eder
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„Ich würde sofort wieder hingehen“, sagt die junge Frau mit leuchtenden Augen.
Sie hat ein soziales Jahr in Nordindien hinter sich. Ich kenne sie noch als Konfirmandin. Jetzt ist sie erwachsen geworden. Sie berichtet von ihrer Arbeit dort, in einem Internat für blinde Kinder. Von der Anhänglichkeit, die sie erlebt hat, und dem Zusammenhalt einer verschworenen Gemeinschaft. Von unangenehmen Krankheiten, die sie im Laufe eines Jahres näher kennenlernen musste - am eigenen Leib oder bei den Mitfreiwilligen: Magen-Darm-Infektionen, Denguefieber, Krätze.
Und von dem schweren Abschied von den Kindern.
Ich höre ihr zu und bin beeindruckt von der Lebenserfahrung, die sie gewonnen hat.
Sie sagt: „Es war gar nicht so einfach, sich wieder auf den Alltag hier einzustellen.
Aber ich merke: Ich weiß vieles mehr zu schätzen.
Das beginnt schon beim Leitungswasser.
Das scheint uns hier selbstverständlich, aber das ist es längst nicht überall auf der Welt. – Manche denken, so ein soziales Jahr, wie ich es in Indien gemacht habe, ist vor allem wichtig, um den Menschen dort zu helfen.
Aber das ist nicht das Wichtigste. Sie können sich auch selbst helfen.
Manches machen sie zwar anders als wir.
Wenn man dort zum Beispiel einen Streit führt, dann lässt man ihn am nächsten Tag ruhen und nimmt ihn nicht wieder auf. Das muss man dann einfach so anerkennen.
So, wie es auch schon die Bibel weiß:
„Lasst einander gelten und nehmt euch gegenseitig an, so wie Christus euch angenommen hat.“ (Römerbrief, Kapitel 15, Vers 7, Gute Nachricht).
Aber das wirklich Wichtige, das ist der Austausch, das einander Kennen- und Schätzenlernen.
Eine andere Kultur, eine andere Art zu leben und zu glauben.
Das bringt mir mindestens so viel wie den Leuten, mit denen ich dort gelebt habe.
Einfach war es allerdings nicht immer. Und all die Hygiene-Probleme, die ich dort gesehen habe – ich überlege, ob ich nicht Ärztin werden sollte“, sagt sie.
„Solche Erfahrungen lassen Menschen reifen und die Welt mehr zusammenwachsen“, denke ich.
Sie fördern das gegenseitige Verständnis von Menschen verschiedener Kulturen.

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