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Die dienende Königin - Elisabeth II. zum Geburtstag

Die dienende Königin - Elisabeth II. zum Geburtstag

Ein Beitrag von Helwig Wegner-Nord, Evangelischer Pfarrer, Frankfurt

Was macht so eine Königin eigentlich den lieben langen Tag? Regieren. Repräsentieren. Sich bedienen lassen von einer Heerschar guter Geister in Livree – so habe ich mir das früher vorgestellt. In Buckingham Palace soll es 600 Zimmer geben. Ist ja klar, dass die Königin da nicht selber macht und tut, sondern Dienstboten hat, die viel für sie erledigen.

Auch wenn mir nach und nach klar geworden ist, dass so ein Königinnen-Dasein anders aussieht – der Titel eines Buches, das jetzt zum 90. Geburtstag der Königin erschienen ist, hat mich doch überrascht: „The Servant Queen and the King she serves“. Die dienende Königin – und der König, dem sie dient. Die Queen hat das Vorwort zu diesem Buch geschrieben. Und klar ist: die dienende Königin, das ist sie selbst. Für die englische Königin aber ist der König, dem sie dient, Jesus.

Die Königin dient Jesus? Bei aller Begeisterung über diese Frau und ihre Lebensleistung – diese religiöse Seite an ihr wird nur selten erwähnt. Sie ist offensichtlich eine zutiefst gläubige Christin. Im Vorwort zum Buch schreibt sie: „Ich war – und bin es nach wie vor – sehr dankbar … für Gottes unerschütterliche Liebe. Ich habe seine Treue wirklich erleben dürfen.“ Und in einer ihrer Ansprachen hat sie gesagt, dass das Leben Jesu für sie „Inspiration und Anker“ ist.

Ich finde schon erstaunlich, dass sich die Königin von England und Monarchin von 15 weiteren Staaten so unbefangen zu ihrem Glauben bekennt. Und das nicht nur privat, sondern öffentlich und mit einer aktuellen politischen Zuspitzung: Sie wendet sich entschieden gegen die anhaltende Christenverfolgung im Nahen Osten. Ich habe inzwischen viel Respekt vor dieser dienenden Königin. Und ich schließe mich Robert Atwell an, dem anglikanischen Bischof von Exeter. Der sieht im 90. Geburtstag Elisabeths „die Chance, Gott für die Verdienste der Queen und für die Gaben aller älteren Menschen in unserer Gesellschaft zu danken".

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