Bewegende Momente
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Bewegende Momente

Gudrun Olschewski
Ein Beitrag von Gudrun Olschewski, Evangelische Pfarrerin, Pfungstadt

Vier Wochen waren Hannelore und Iris unterwegs: mit dem Fahrrad auf Entdeckungstour durch Schottland. Sie haben ihren Traum verwirklicht. Jetzt sind sie zurück von ihrer Reise. Die Tagebücher sind voll von Erinnerungen an Strapazen und bewegende Momente und an Menschen, die ihnen begegneten. „Als wir starteten waren wir ganz schön aufgeregt. Wir wussten ja nicht: Klappt das überhaupt mit der Route, die wir uns auf der Karte ausgesucht haben?,“ erzählt Hannelore, „Kommen wir immer rechtzeitig dort an, wo wir übernachten wollen?“

„Das Wetter hat es meistens gut mit uns gemeint“, mischt sich Iris ein: „Zum Glück. Gute Kleidung ist aber auch wichtig und vor allem das Material,“ sagt sie dann und „Wir haben vorher genau überlegt, was wir brauchen. Zwei Garnituren mussten reichen“, erzählt sie weiter, „sonst hat man zu viel Gepäck.“ Und Hannelore ergänzt: „Sich für Wäsche zu entscheiden, die schnell trocknet, lohnt sich in jedem Fall.“ Obwohl sich die beiden Frauen schon im Vorfeld auf wenig Gepäck beschränkten, trennten sie sich unterwegs noch „von der Hälfte, die letztlich überflüssig war,“ wie sie sagen. Trotzdem musste jede von ihnen noch zehn Kilo transportieren.

Probleme hatte Hannelore anfangs mit dem neuen Sattel. Bis der eingefahren war, das dauerte eine Weile. Auch mit Pannen lernten sie umzugehen. „Die Platten haben wir immer schnell gemeistert“, erinnert sich Iris voller Stolz. Und als einmal ein Werkstattbesuch nötig war, kam ihnen der Fahrer eines Lieferwagens zu Hilfe, lud die beiden und ihre Fahrräder kurzerhand auf und nahm dafür sogar einen Umweg in Kauf.

Von der Hilfsbereitschaft der Menschen sind die beiden bis heute überwältigt. Eine alte Dame beeindruckte sie besonders. Völlig durchnässt klopften Hannelore und Iris eines Abends an ihre Tür und fragten, wo man in der Gegend übernachten könnte. Ohne lange zu zögern bot die alte Dame ihr Nebenhäuschen an. Sie hatte es gerade frisch renovieren lassen. Hannelore und Iris blieben dann sogar eine Nacht länger als geplant. Beim Abschied wollten sie sich erkenntlich zeigen. Doch die Dame winkte ab: „Betet lieber für meinen Mann, der liegt gerade im Krankenhaus.“

Das versprachen die beiden ihr. „So unterwegs zu sein“, sagt Iris zum Schluss, „hat Körper und Geist erholt, und auch der Seele gut getan.“

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