"Gloria Dei"

"Gloria Dei"

Ein Beitrag von Sandra Matz, Pfarrerin, Evangelisches Gemeindenetz an der Nördlichen Bergstraße, Alsbach

Ich liebe den Garten meiner Großeltern, seit wir als Kinder dort gespielt haben. Jetzt im Sommer blüht und sprießt es dort in vielen Farben. In diesem kleinen Garten ist für mich die Welt in Ordnung. Besonders schön blühen die Rosen. Sie haben große gefüllte gelbe Blütenblätter, die am Rand ganz zart ins Rosafarbene übergehen.

Diese Rosenart hat sogar einen Namen. „Gloria Dei\" wird sie genannt, zu Deutsch: Ehre sei Gott. Ich kann verstehen, warum die Züchter auf diesen Namen gekommen sind. Denn diese Rose sieht tatsächlich so aus, als hätte sich Gott besonders viel Mühe mit ihr gegeben.

1945 wurde sie von einem französischen Züchter in viele Nachbarländer geschickt. Dort wurde sie weiter veredelt. Die Zeit kurz nach dem zweiten Weltkrieg hat verhindert, dass man sich auf einen gemeinsamen Namen einigen konnte. So hat die Rose in jedem Land einen anderen Namen. In Italien heißt sie „gioia“, das heißt Freude, In Frankreich und der Schweiz wurde sie nach der Mutter des Züchters benannt, „Madame Meilland“. Und in den USA erhielt sie den Namen „peace“, Frieden.

Dieser amerikanische Name wurde für die Rose Programm. Bei der ersten Vollversammlung der Vereinten Nationen erhielt jeder Delegierte eine dieser neuen Rosen. Als Zeichen: Der Frieden ist das wichtigste Ziel für unsere Welt. Damit sich unsere Kinder und Kindeskinder noch lange an der Schöpfung und auch an diesen Rosen erfreuen können. Rund dreißig Jahre später wurde die Gloria Dei, oder die Friedensrose, als erste Rose überhaupt sogar zur Weltrose gekürt.

Wenn ich die Rose im Garten meiner Großeltern anschaue, dann wird sie auch für mich zu einem Zeichen des Friedens. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, den Frieden aus dem Garten meiner Großeltern weiter zu tragen. Vielleicht so: Erstmal durchatmen und mich freuen, wie schön die Rose ist und wie sie duftet. Und danach jemandem ein freundliches Wort schenken, obwohl ich mich über ihn geärgert habe, oder die Freundin anrufen, mit der das letzte Telefonat vor vielen Wochen etwas unterkühlt war. Erstaunlich: Was eine Rose alles bewirken kann!

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