„Da wo ich bin, da will ich sein“

„Da wo ich bin, da will ich sein“

Ein Beitrag von Sandra Matz, Pfarrerin, Evangelisches Gemeindenetz an der Nördlichen Bergstraße, Alsbach

Meckern, tratschen und jammern. Da fallen einem immer welche ein, die das gut können, und manchmal auch man selbst. Der amerikanische Pastor Will Bowen hatte bemerkt: Es gab schlechte Stimmung bei seinen Gemeindegliedern. Die Leute haben das Schlechte viel stärker gesehen als das Gute. Und dann jammerten sie lieber, als zu handeln und eine Situation zu verändern.

Der Pastor dachte sich eine Aktion aus. Im Gottesdienst verteilte er an jeden ein lila Armband. Die Spielregeln waren einfach: Jeder sollte das Armband am rechten oder linken Handgelenk tragen. Wenn man selbst meckert, jammert oder tratscht, sollte man das Armband auf das andere Handgelenk wechseln. Das Ziel: Einundzwanzig Tage muss das Armband an einem Handgelenk bleiben. Diese Idee der „Meckerfreien Zone“ wie die Aktion auf Deutsch heißt, hatte Erfolg. Amerikaner begeistern sich für Herausforderungen. Mittlerweile sind über zehn Millionen dieser Armbänder im Umlauf.

Ich finde: Wirkliches Klagen ist gut. Das ist aber was anderes als Meckern. In den Gebeten der Psalmen sprechen die Menschen auch das aus, was zum Himmel schreit. Vor Gott und vor den Menschen. Manchmal muss man seinem Ärger Luft machen. Wer immer nur alles schluckt, wird unglücklich. Und zum Glück gibt es kritische Geister, die Schlechtes sehen und zum Guten verändern.

Aber gerade das ist bei vielen alltäglichen Nörgeleien nicht der Fall. Damit ändere ich nichts, für mich nicht und für andere nicht. Mich sprechen Worte eines neuen christlichen Lieds an: „Da wo ich bin, da will ich sein. Ich will den Moment erleben, ich will meinen Blick erheben, will zu meinem Leben stehn und das Gute darin sehn.“ Das gefällt mir, und das will ich probieren. Auch ohne lila Armband.

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