Eurovision Song Contest
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Eurovision Song Contest

Ein Beitrag von Helwig Wegner-Nord, Evangelischer Pfarrer, Frankfurt

37 Länder von Albanien bis Zypern treten in einen musikalischen Wettbewerb. Wer bekommt die höchste Punktzahl, wer kriegt die meisten Stimmen für sein Lied? Der Eurovision Song Contest – die ersten 16 Künstlerinnen treten heute an, die anderen übermorgen. Und dann am Samstagabend: das Finale. Im letzten Jahr haben weltweit 90 Millionen Fernsehzuschauer die große Schau verfolgt.

Auf der Bühne in Kopenhagen werden in gut zwei Stunden unter anderem auch Sängerinnen aus zwei Ländern stehen, die seit Monaten ganz andere und gewalttätige Formen eines Wettstreits gegeneinander austragen: die Ukraine und Russland. Seit Wochen beginnt fast jede Nachrichtensendung mit einem Bericht aus dem Krisengebiet. Bei den Kämpfen dort sind schon viele Menschen gestorben, Gewalt regiert und große Ratlosigkeit.

Und nun: Auf Startplatz 7 werden heute Abend für Russland zwei blonde Zwillingsschwestern singen, kurz danach kommt auf Platz 9 Maria Yaremchuk aus der Ukraine. Früher haben die Länder des Ostens sich gegenseitig immer die meisten Punkte zugeschanzt. Ob das immer noch so ist?

Der Eurovision Song Contest ist ein großes Spiel. Aber manchmal kommt in diesem spielerischen Wettstreit eine Sehnsucht zum Ausdruck, die fürs wirkliche Leben gilt: Die Sehnsucht nach „ein bisschen Frieden“ und Wärme, wie Nicole das schon 1982 besungen hat. Ein bisschen Frieden – das wäre schon viel. Die größte Anerkennung unter den Ländern soll kriegen, wer die schönste Musik macht, und nicht wer am meisten Angst verbreitet. Vielleicht spüren das heute Abend auch die, die bisher noch mit Gewalt drohen.

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