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Versteckspielen
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Versteckspielen

Gudrun Olschewski
Ein Beitrag von Gudrun Olschewski, Evangelische Pfarrerin, Pfungstadt

„Verstecken“ spielte ich als Kind in unserem Garten immer gerne. Es kribbelte im Bauch, wenn ich im Versteck kauerte. Oft hielt ich sogar den Atem an aus Angst, er könnte mich verraten. Eine Zeitlang war es spannend, gesucht zu werden. Toll, wenn es mir gelang, erst als Letzte entdeckt zu werden.

Aber irgendwann reichte es. Ein bisschen war da ja auch immer die Angst dabei. Was wäre, wenn die anderen aufgeben und mich nicht aus meinem Versteck erlösen? Was wäre, wenn sie weggingen und mich einfach zurückließen? Wichtig war für mich eben auch, dass ich gefunden wurde. Dann war das fast wie eine Erlösung.

Es gab ein großes Hallo. Ich gehörte wieder dazu, war nicht mehr allein und auf mich selbst gestellt. Und wenn es mir zu lange dauerte, machte ich auch schon mal auf mein Versteck aufmerksam und rief: ,Hier bin ich!‘ Auf diese Weise, als ‚der hier bin ich‘, gibt sich auch Gott den Menschen zu erkennen. Gott will gerne von mir gesucht werden, will geliebt werden.

Und er treibt keine Spielchen mit mir. Gott will sich von mir finden lassen. Auch und gerade dort, wo ich ihn am wenigsten vermute. Gott hilft mir dabei. Er zeigt sich in meinem Leben: In Lachen und Lebenslust, Tränen und Traurigkeit. Das sind Momente, in denen mich Gott berührt. Gott macht auf sich aufmerksam. Und wenn das geschieht, wenn ich Gottes Gegenwart in den Spuren meines Tages neu entdecke, dann da ist ein ,Großes HaIlo‘. Sein ,Hier bin ich‘ gilt jeden Tag neu, auch heute.

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