Im Gedenken an die Widerstandskämpfer

Im Gedenken an die Widerstandskämpfer

Ein Beitrag von Alrun Kopelke-Sylla, Pfarrerin, Echzell

Ludwig Steil war Pfarrer in Westfalen, als die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Und er roch schnell, dass diese Ideologie gefährlich war, nicht nur politisch, sondern auch für die Kirche. Die evangelische Kirche hatte sich zu großen Teilen von der Ideologie der Nazis vereinnahmen lassen. Das ging sogar so weit, dass die Kirche Christen jüdischer Herkunft ausschloss. Dagegen hatte sich Ludwig Steil vehement zu Wort gemeldet, schließlich war Jesus selbst ein Jude gewesen.

Ab 1934 gehörte Ludwig Steil gemeinsam mit Dietrich Bonhoeffer zum Führungskreis der Bekennenden Kirche, der Oppositionskirche gegen das NS-Regime. Pfarrer Steils Predigten wurden überwacht, er selbst mehrfach von der Gestapo verhört und öfter kurz inhaftiert. Er ließ sich aber nicht einschüchtern. Er sprach aus, wofür in der nationalsozialistischen Ideologie der Stärke kein Platz war, er klagte Krieg und Vernichtung der Juden an. Und er war Seelsorger für Familien, die im Krieg ihren Vater verloren hatten.

1943 gab es davon schon sehr viele. Im Sprachgebrauch der Nazis ging es um stark sein und durchhalten, die Toten wurden zu Helden stilisiert. Ludwig Steil dagegen gab den Trauernden Worte für die Wut und die Verzweiflung, er stärkte sie. Und er protestierte gegen die Tötung Behinderter, Euthanasie genannt. 1944 wurde er deshalb festgenommen und ins KZ Dachau gebracht. Pfarrer Ludwig Steil starb dort am 17. Januar 1945 an Lungenentzündung. Morgen ist sein Gedenktag.

Ich bin froh zu wissen, dass es immer wieder Menschen gibt, die den Mut haben ihre Stimme zu erheben, wenn selbst die Kirche versagt, wenn Unrecht geschieht, wenn Menschen in Not sind.

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