Internationaler Tag der Gerechtigkeit

Internationaler Tag der Gerechtigkeit

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Wie kann man eigentlich Menschen vor Gericht bringen, die durch das Recht ihrer jeweiligen Staaten geschützt sind? Oft ein Recht, das sie selbst als Diktatoren so hingebogen haben? Diese Frage bewegte 1998 eine Staatenkonferenz in Rom.

Alle waren sich einig: Es muss ein Recht geben über den Gesetzen der Länder. Deshalb wurde am 17. Juli 1998 die Gründung des „Internationalen Strafgerichtshofs“ in Den Haag beschlossen. Und deshalb ist heute am 17. Juli auch der „Internationale Tag der Gerechtigkeit“.

Rund hundertvierzig Staaten haben den „Internationalen Strafgerichtshof“ bislang anerkannt. Allerdings können dort keine Länder, sondern nur Einzelpersonen angeklagt werden. Er ist auch nur für vier Delikte zuständig: Völkermord, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verbrechen der Aggression. Aber das ist ja schon ziemlich umfassend.

Herausfordernd ist die Aufgabe des „Internationalen Strafgerichtshofs“ allemal. Schließlich gibt es auf der Welt unterschiedliche Vorstellungen davon, wie Gerechtigkeit aussieht und wie man sie schafft. Und ob das überhaupt geht. Denn: Das ist ja noch nicht die ganze Gerechtigkeit, wenn ein Völkermörder ins Gefängnis muss.

Daher wundert es mich auch gar nicht, dass im Alten Testament die Glaubenden verkündeten: „Gott, du wirst die Erde mit Gerechtigkeit richten.“ Die Sehnsucht nach Gerechtigkeit ist überall auf der Welt groß. Aber ob wir Menschen sie herstellen können, scheint eher fragwürdig. Trotzdem ist es wichtig, eine Vision davon zu haben. Im Himmel und auf Erden, zum Beispiel in Form eines Internationalen Rechts.

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